Was bedeutet Durchschnittseinkommen?
Der Begriff Durchschnittseinkommen bezeichnet das Mittelmaß aller Bruttogehälter der rentenversicherten Arbeitnehmer innerhalb Deutschlands. Dieser Betrag wird jedes Jahr vom Bundesamt für Statistik festgesetzt und veröffentlicht. Dieser Mittelwert berücksichtigt jedoch nur die Löhne der Vollzeitbeschäftigten, Teilzeitstellen fließen somit nicht in die Statistik ein. Bei diesem Mittelwert werden alle vorhandenen Gehälter addiert und durch die Anzahl der Beschäftigten geteilt, so gleicht ein sehr großes Gehalt viele kleine Verdienste statistisch aus.
Eine sinnvollere Methode wäre die Ermittlung des Zentralwertes, bei diesem läge das ermittelte Durchschnittseinkommen genau in der Mitte aller einzelner Daten, Großverdiener nähmen so keinen Einfluss auf die Statistik und die veröffentlichten Zahlen.
Das Durchschnittseinkommen Im Corona Jahr 2020
Während der Corona Pandemie sank das Durchschnittseinkommen innerhalb Deutschlands um knapp 300 Euro und betrug im Jahr 2020 47.700 Euro brutto. Bei genauer Betrachtung der einzelnen Branchen fällt auf, dass besonders in der Gastronomie ein geringeres Bruttogehalt als noch im Vorjahr erwirtschaftet wurde.
Arbeitnehmer im Gastrogewerbe erhielten aufgrund der Einschränkungen durchschnittlich nur 1893 Euro brutto pro Monat. Besonders gut verdienten Mitarbeiter im Bereich Finanzen, Versicherungen und Kommunikation, hier betrug das Bruttogehalt durchschnittlich mehr als 5000 Euro monatlich. Diese Branchen beeinflussten das ermittelte Durchschnittseinkommen im vergangenen Jahr daher am meisten.
Mehr Informationen über Durchschnittsgehalt in Deutschland sind übrigens hier zu finden: ru-geld.de/de/salary/average
Welche Faktoren das Einkommen beeinflussen
Auch im Jahr 2020 verdienten Frauen bei gleicher Arbeit im Schnitt weniger als Männer. Diese Lohnlücke betrug durchschnittlich 4 Euro brutto pro Stunde und ist als Gender Pay Gap bekannt.
Diese Lücke plant die Bundesregierung bis zum Jahr 2030 auf 10 Prozent zu senken, jedoch bleibt der Wert seit fast 20 Jahren konstant, er variiert lediglich je nach Region. Im Osten verdienen Frauen circa 6 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, in Westdeutschland liegt diese Differenz des Bruttostundenlohns bei 20 Prozent.
Wie es zum Gender Pay Gap kommt
Besonders in männerdominierten Branchen sind die Gehälter sehr hoch, speziell im IT-Bereich oder in Gewerbe und Industrie. Viele Frauen üben soziale Berufe aus, bei denen die Gehälter im Durchschnitt niedriger ausfallen. Doch selbst wenn die Unterschiede der Branchen mit einkalkuliert werden, die Geschlechter der gleichen Tätigkeit nachgehen und dieselbe Ausbildung abgeschlossen haben: Es verbleibt ein Gender Pay Gap von mindestens 6 Prozent, der nicht logisch erklärt werden kann.
Unterschiede in Bundesländern
Das Durchschnittsgehalt wird nicht nur deutschlandweit ermittelt, sondern auch innerhalb der einzelnen Bundesländer, so können diese miteinander verglichen werden.
Das höchste Bruttoeinkommen erwirtschaften Vollzeitbeschäftigte im Bundesland Hamburg, hier liegt der monatliche Bruttolohn im Schnitt bei fast 5000 Euro. In Mecklenburg-Vorpommern fallen die Gehälter am niedrigsten aus.
Auch Jahrzehnte nach der Wende unterscheiden sich die Einkommen von West- und Ostdeutschland. Die Bundesländer der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik liegen bei dieser Aufstellung, abgesehen von Berlin, auf den hinteren Plätzen. Im Bundesland Berlin beträgt das Durchschnittseinkommen circa 4500 Euro, in Sachsen und Thüringen sind es 1000 Euro weniger.
Vergleich mit anderen EU-Staaten
Auch außerhalb von Deutschland wird ein solcher Wert ermittelt, das Durchschnittliche Nettoeinkommen kann so zum EU-weiten Vergleich genutzt werden. Innerhalb der EU belegt Deutschland den achten Platz mit rund 22000 Euro netto pro Jahr. Die Pro Kopf Kaufkraft ist vor allem aufgrund der Corona Pandemie und dem Einsturz der Wirtschaft um circa 5,3 Prozent zum Vorjahr gesunken.
Somit verfügten Europäer im Schnitt über knapp 770 Euro weniger als im Vorjahr. Dieser Durchschnittswert ist jedoch nur ein Richtwert. Auch hier wäre der Zentralwert aussagekräftiger und realistischer.