In unserer digitalen und vernetzten Welt stehen wir vor der
Herausforderung, ständig „online“, jederzeit erreichbar sein zu
müssen. Für viele Menschen ist das Smartphone nicht nur ein
unentbehrliches Arbeitsgerät, sondern auch eine wichtige Verbindung
zum Freundes- und Bekanntenkreis. Eine Nachricht zu verpassen, ist
aus ihrer Sicht undenkbar. Auch unterwegs wollen sie auf E-Mails,
WhatsApp, Facebook, Twitter und Co. nicht verzichten.
Für den Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) wird Ablenkung
durch Smartphones so zu einem hohen Unfallrisiko. Knapp zwei Drittel
der Fußgängerinnen und Fußgänger nutzen ihr Smartphone im
Straßenverkehr und sind damit stark abgelenkt. Rund ein Drittel aller
Fußgänger, die von ihrem Mobiltelefon abgelenkt waren, sind bereits
in eine brenzlige Situation geraten, weil sie zu spät reagierten oder
andere Verkehrsteilnehmer übersehen haben. Experten sprechen von der
„Kopf unten“-Generation oder „Smombies“ (zusammengesetzt aus den
Begriffen „Smartphone“ und „Zombie“).
Aber warum lassen wir uns ablenken? „Wir blenden nicht nur
mögliche Gefahren und eventuelle Folgen aus. Wir glauben auch noch
dank unserer Erfahrungen zu wissen, was passieren wird – auch wenn
wir mal nicht hinsehen. Viele Fußgänger unterschätzen offenbar die
Gefahren, denen sie sich selbst aussetzen, wenn sie ihre
Aufmerksamkeit auf solche Art vom Straßenverkehrsgeschehen abwenden“,
erklärt DVR-Hauptgeschäftsführer Christian Kellner. Das kann zu
brenzligen bis extrem gefährlichen Situationen führen: Immer wieder
sind Gruppen von jungen Menschen zu beobachten, die gemeinsam auf ein
Smartphone schauen, während sie die Straße überqueren. Oder eine
junge Mutter schiebt einen Kinderwagen über den Fußgänger-Überweg und
tippt dabei auf ihrem Smartphone. Ein junges Mädchen bleibt mitten
auf der Straße stehen, holt ihr Handy heraus und beginnt zu tippen.
Erst als ein Autofahrer hupt, wird ihr klar, wo sie steht, und sie
geht weiter.
„Jeder Fußgänger, der gedankenverloren mit dem Handy am Ohr oder
mit Kopfhörern die Straßenseite wechselt, ohne auf das
Verkehrsgeschehen zu achten, sollte sich der großen Gefahr durch
Ablenkung bewusst sein“, unterstreicht Kellner das hohe Risiko.
Bereits in Schule und Ausbildung müsste das Thema präventiv behandelt
werden. Kellner: „Der Grundsatz ist doch klar: Die Konzentration muss
auf den Straßenverkehr gerichtet sein. Und ist es wirklich so
schlimm, mal für eine gewisse Zeit –offline– zu sein?“
Pressekontakt:
Julia Fohmann
Pressesprecherin
Referatsleiterin Presse
Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR)
German Road Safety Council
Jägerstraße 67 – 69
10117 Berlin
Telefon: +49 (0)30 2 26 67 71-30
Telefax: +49 (0)30 2 26 67 71-29
jfohmann@dvr.de
www.dvr.de
Original-Content von: Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V., übermittelt durch news aktuell