Sinn warnt vor negativen Folgen von Irland-Hilfe / Kampeter (CDU): „Kluger Beitrag zur Stabilisierung Europas“

Bonn/Berlin, 29. November 2010 – Prof. Hans-Werner
Sinn, Präsident des ifo-Instituts, hat die am Wochenende beschlossene
Finanzhilfe für Irland kritisiert und vor negativen Folgen für Europa
gewarnt. In der PHOENIX-Sendung UNTER DEN LINDEN sagte Sinn, es sei
„überzogen“, die Finanzhilfen jetzt für Irland einzusetzen. „Ich kann
die drohende Zahlungsunfähigkeit nicht erkennen, denn im Gegensatz zu
Griechenland oder Portugal ist Irland ja ein reiches Land. Sie
könnten ihre Probleme sehr leicht alleine lösen, wenn sie ihre
Steuern auf das deutsche Niveau erhöhen würden“, so Sinn. Der Effekt
der Hilfen sei möglicherweise sogar kontraproduktiv, warnte der
Wirtschaftsforscher. „Diese Intervention hat überhaupt nicht
stabilisierend gewirkt, sondern hat im Gegenteil die Märkte nervös
gemacht. Jeder denkt, Irland steht vor dem Abgrund. Als Folge dieser
Beschlüsse sind die Zinsen ja nicht gesunken, sondern sie sind weiter
hoch gegangen“, erklärte Sinn. Deutschland müsse beim
Euro-Rettungsschirm aufpassen nicht „über den Tisch gezogen“ zu
werden. „Das Verschenken der deutschen Bonität an die anderen Länder
ist für uns kein Vorteil“, so Sinn.

Steffen Kampeter (CDU), parlamentarischer Staatssekretär im
Bundesfinanzministerium, verteidigte dagegen die europäische
Entscheidung, Irland mit Krediten zu helfen. „Wir haben gestern nicht
einen Schritt zur Rettung irgendeines Landes gemacht, sondern zur
Stabilisierung Europas einen klugen Beitrag geleistet“, so Kampeter.
„Irland ist ein wirtschaftlich intaktes Land, und deswegen sind die
Aussichten, dass wir diesen Überbrückungskredit auch zurückkriegen
werden, sehr gut.“

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