„Sieben bittere Jahre des Blutvergießens“/ EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm ruft zur Fürbitte für Menschen in Syrien auf

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hat
anlässlich des siebten Jahrestages des Beginns der Kämpfe in Syrien
zur Fürbitte für die leidenden Menschen in Syrien aufgerufen.
Gleichzeitig bittet er die Bundesregierung, alles Menschenmögliche
für die Beendigung des Blutvergießens zu tun:

„Der Krieg in Syrien geht in diesen Tagen in sein achtes Jahr.
Sieben bittere Jahre des Blutvergießens, von Hass und Gewalt, von
gescheiterten Friedensbemühungen und weiterer Eskalation haben mehr
als 500.000 Todesopfer gefordert und ein zerstörtes Land
hinterlassen. Millionen syrischer Menschen sind auf der Flucht. Die
Opfer gehören allen ethnischen Gruppen und Religionsgemeinschaften
an. Mit großer Sorge sehen wir, dass die christlichen Kirchen und
Gemeinschaften besonderer Verfolgung ausgesetzt und an manchen Orten
nahezu ausgelöscht sind.

Alle Hoffnungen auf die Einhaltung von Waffenstillständen und auf
eine politische Lösung sind enttäuscht worden. Der Friede scheint
ferner denn je zu sein. Neue dramatische humanitäre Katastrophen
größten Ausmaßes sind in vollem Gange.

Im Norden Syriens haben türkische Regierungstruppen nun die
mehrheitlich von Kurden bewohnte Stadt Afrin eingenommen.

In Ost-Ghouta sind 350.000 Zivilisten schutzlos, ohne Lebensmittel
und medizinische Versorgung brutalen Kämpfen ausgesetzt. Das syrische
Regime führt einen verbrecherischen Krieg gegen sein eigenes Volk.
Der eskalierende und unverhältnismäßige Gewalteinsatz der
Regierungstruppen und ihrer ausländischen Unterstützer unterscheidet
nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. Die Rebellengruppen, die
hier, nur fünf Kilometer vom Stadtzentrum von Damaskus entfernt, ihre
letzte Bastion im Herzen des syrischen Staatsgebietes halten,
missbrauchen in ebenso verbrecherischer Weise die Zivilbevölkerung,
Frauen, Kinder und alte Menschen, als lebendige Schutzschilde.

Angesichts der dramatischen humanitären Lage bitten wir die
Christinnen und Christen und alle christlichen Gemeinden, nicht
nachzulassen in der Fürbitte für die Leidenden, im Gebet für den
Frieden und in der Mühe, die Not durch humanitäre Hilfe zu lindern.

Die neue Bundesregierung und alle politisch Verantwortlichen
bitten wir dringlich, gemeinsam mit ihren internationalen Partnern
alles Menschenmögliche zu tun, um zunächst die menschliche Sicherheit
für die leidende Zivilbevölkerung in Ost-Ghouta zu gewährleisten,
darüber hinaus weitere Schritte einzuleiten hin zu einer nachhaltigen
politischen Friedenslösung für Syrien und seine Nachbarstaaten.“

Hannover, 19. März 2018

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt

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