Schuldenbarometer 2012 / Privatinsolvenzen sinken im Jahr 2012 um 4,6 Prozent (BILD)

Schuldenbarometer 2012 / Privatinsolvenzen sinken im Jahr 2012 um 4,6 Prozent (BILD)
 

129.743 deutsche Bundesbürger meldeten 2012 Privatinsolvenz an.
Das entspricht einem Rückgang um 4,6 Prozent. Zu diesem Ergebnis
kommt die aktuelle Studie „Schuldenbarometer 2012“ der
Wirtschaftsauskunftei Bürgel. „Seit 2008 sinken die Fallzahlen
erstmals wieder unter die 130.000er-Marke. Wir führen den Rückgang
auf die weiterhin positive Lage am Arbeitsmarkt zurück“, erläutert
BÜRGEL Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin. Dennoch befürchtet er eine
Trendumkehr: „Wir beobachten seit Oktober 2012 wieder steigende
Zahlen bei den Privatinsolvenzen.“ Zudem sei die Zahl der
überschuldeten Verbraucher im vergangenen Jahr auf knapp 6,7
Millionen Bundesbürger gestiegen. „Weil sich der Trend bei den
Privatinsolvenzen Ende 2012 umzukehren begonnen hat, gehen wir für
das aktuelle Jahr 2013 von leicht wachsenden Fallzahlen bei den
Privatinsolvenzen aus“, erklärt Sellin. Insbesondere Personen im
Niedriglohnsektor seien häufig von Privatinsolvenzen betroffen, wenn
sich die Ausgaben – nicht nur für höhere Mieten und Energiekosten –
bei nicht zwingend steigenden Einnahmen der Bürger erhöhten.

2012 ereigneten sich die meisten Insolvenzfälle von Bundesbürgern
in Nordrhein-Westfalen. Das bevölkerungsreichste Bundesland meldet im
Untersuchungszeitraum 30.980 Privatpleiten, gefolgt von Niedersachsen
(16.568 Fälle) und Bayern (14.478). Im relativen Vergleich zeigt sich
ein ausgeprägtes Nord-Süd-Gefälle: Bremen zählt hier die meisten
Verbraucherinsolvenzen mit 272 Fällen je 100.000 Einwohner. Mit etwas
Abstand folgen die ebenfalls nördlichen Bundesländer Niedersachsen
(209 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner) und Schleswig-Holstein
(205). Während der Bundesdurchschnitt im Jahr 2012 bei 159 Fällen je
100.000 Einwohner rangiert, schneidet Bayern mit lediglich 115
Pleiten je 100.000 Einwohnern am besten ab. Gute Werte weisen auch
Baden-Württemberg (116) und Hessen (143) auf.

In 14 der insgesamt 16 Bundesländer sind die Fallzahlen bei den
Privatinsolvenzen im vergangenen Jahr gegenüber 2011 rückläufig –
allen voran in Hessen (minus 10,3 Prozent), Hamburg (minus 10,2
Prozent) und Bremen (minus 6,9 Prozent). Die einzigen Ausnahmen
bilden Thüringen (plus 1,3 Prozent) und Sachsen-Anhalt (plus 0,3
Prozent) mit einem leichten Anstieg.

Bei den beiden jüngsten (18-20 Jahre und 21-30 Jahre) und der
ältesten betrachteten Altersgruppe (Bundesbürger ab 61 Jahren)
steigen die Fallzahlen im Untersuchungszeitraum an.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigen die Privatinsolvenzen
bei den 18- bis 20-Jährigen um 3,6 Prozent auf 698 Fälle. Mehr
Privatinsolvenzen verzeichnet zudem die Altersgruppe der 21- bis
30-jährigen Bundesbürger (plus 1,7 Prozent). Eine ähnliche
Entwicklung vollzieht sich bei den Über-61-Jährigen: Auch hier
steigen die Zahlen der insolventen Bundesbürger an – um 1,2 Prozent.
Die meisten Privatinsolvenzen – 29,3 Prozent bzw. 37.988 Insolvenzen
– verursachen im Untersuchungszeitraum die 41- bis 50-Jährigen. 25,5
Prozent der Privatinsolvenzen verteilen sich auf die 31- bis
40-Jährigen (33.068 Fälle).

58,3 Prozent aller Privatinsolvenzen im Jahr 2012 werden von
männlichen Bundesbürgern angemeldet. Diese Dominanz zieht sich durch
nahezu alle Altersgruppen. Besonders stark ist das Ungleichgewicht
bei den 51- bis 60-Jährigen mit einem Männeranteil von 61,1 Prozent
ausgeprägt. Die einzige Ausnahme bilden die 18- bis 20-Jährigen: Hier
geraten im Untersuchungszeitraum mehrheitlich Frauen mit einem Anteil
von 55,4 Prozent in die Zahlungsunfähigkeit.

Hauptursachen für Privatinsolvenz sind Arbeitslosigkeit,
dauerhaftes Niedrigeinkommen, gescheiterte Selbstständigkeit bzw.
Immobilienfinanzierung. Außerdem: Trennung und Scheidung. Ferner
tragen mangelnde Erfahrungen im Umgang mit Finanzen und Banken, zum
Einkommen unpassendes Konsumverhalten und Einkommensrückgang massiv
zu einer Privatinsolvenz bei.

Die ausführliche Studie finden Sie auf unserer Homepage unter
http://www.buergel.de/images/content/pdf/schuldenbarometer-2012.pdf

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