#SchäfereiRetten – Schäfer, Schafe und Zivilgesellschaft demonstrieren vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium

Über 150 Schäfer, 40 Schafe und Glockengeläut
begrüßten Dienstagmorgen die Mitarbeiter des
Bundeslandwirtschaftsministeriums in Berlin. Die Schafhalter fordern
die Rettung ihres traditionsreichen Berufes durch eine
Weidetierprämie. Aufgrund der Bedeutung von Schäferei für Natur,
Umwelt und Landschaft beteiligten sich viele Bürger, Politiker und
Verbände. Eine Petition zur Demo unter dem hashtag #SchäfereiRetten
sammelte 75.000 Unterschriften.

Zwischen 2005 und 2016 sanken die Schafbestände in Deutschland um
32% auf 1,2 Millionen Mutterschafe. Die Lage der Betriebe ist ernst.
Obwohl es 2016 noch 19.556 Schafhalter gab, waren darunter nur 989
haupterwerbliche Schäfer, 13% weniger als 2010. Sie pflegen 6,4% des
landwirtschaftlichen Dauergrünlandes, besonders Naturschutzflächen.

Gefordert wird eine Weidetierprämie von 38 Euro je Mutterschaf und
Mutterziege als Direktzahlung der gemeinsamen europäischen
Agrarpolitik. Dafür müssten lediglich 0,6% des deutschen
Agrarhaushalts eingesetzt werden, schätzt der Bundesverband
Berufsschäfer. Landwirte erhalten normalerweise Flächenprämien.
Tierprämien sind zusätzlich möglich, wenn sie besondere
gesellschaftliche Leistung der Landwirtschaft sichern. Im Fall der
Schäferei geht es um den Natur- und Umweltschutz. Diese Förderung
wäre bestandserhaltend, ohne Produktionsanreiz oder Marktverzerrung.

Aus Sicht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
widerspricht die Weidetierprämie dem politischen Ziel der
Marktorientierung. Seit 2005 versucht Deutschland erfolglos in Europa
die gekoppelte Stützung abschaffen. Alle anderen Mitgliedstaaten
nutzen dieses Instrument. Knapp 500 Millionen Euro fließen im Jahr
darüber zur Unterstützung der Schäfer, nur nicht in Deutschland. Die
Folgen sind deutlich. Während sich die Schäferei in Europa
stabilisiert, geht der deutsche Abwärtstrend weiter. Im Jahr 2015 lag
die heimische Selbstversorgung mit 45% dramatisch unter dem
europäischen Mittel von 82%.

„Es gibt keine sachlichen Argumente gegen die Weidetierprämie,“ so
Günther Czerkus vom Bundesverband Berufsschäfer. „Die gekoppelte
Stützung ist besonders zur Sicherung der Weidetierhaltung geschaffen
worden. In ganz Europa wird sie erfolgreich eingesetzt. Jedes andere
Förderinstrument hat hierzulande bisher versagt.“

Die Bundesregierung könnte die Weidetierprämie sofort einführen,
mit Wirkung ab 2019. Auch die Zivilgesellschaft will, dass Schäfer
für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz entlohnt werden. Hinter dieser
Forderung stehen über 30 Verbände, einige demonstrierten mit, wie
ABL, BUND, NABU und WWF.

Knut Kucznik vom Schafzuchtverband Berlin-Brandenburg erklärt:
„Unsere Betriebe haben kein Geld. Unsere wenigen Nachwuchsschäfer
haben keine wirtschaftliche Perspektive. In zehn Jahren ist uns nicht
mehr zu helfen. Es muss jetzt was passieren. Es darf nicht sein, dass
die Schäfer an politischem Stolz und ideologischer Dogmatik zu Grunde
gehen. Wir brauchen die Weidetierprämie.“

Hintergrund: https://goo.gl/5w6168

Pressekontakt:
Andreas.Schenk@berufsschaefer.de, +49-1523-456.2709,
Bundesverband Berufsschäfer e.V., Zur Schäferei 1,
54675 Wallendorf, www.berufsschaefer.de.

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