RNZ: Yuan und Dollar

Von Klaus Welzel

Gobalisierung ist manchmal ganz einfach zu verstehen: Geht es den
Amerikanern schlecht, bestellen die Chinesen weniger Druckmaschinen
in Heidelberg. Sinkender Bedarf in den Staaten an bedruckten
Etiketten made in China. Kein Land agiert alleine in der Welt. Und
somit ist es aus europäischer Sicht gut, wenn China und die USA auf
einen Handelskrieg verzichten. Gleich zu Beginn des Staatsbesuchs von
Chinas (oder der Welt?) mächtigstem Mann, Hu Jintao, wurden
milliardenschwere Verträge bekannt gegeben. Frieden durch Handel
lautet die Botschaft. Ein Frieden, den die Regierung Obama gerne
annimmt, benötigen die USA doch dringend einen nachhaltigen
Aufschwung. Im Gegenzug für den warmen Dollarregen verlangt Peking
aber Respekt. Respekt vor dem Wachstumsdrang der großen Nation.
Respekt vor der politischen Repression im Land. Und Respekt davor,
dass es aus chinesischer Sicht kaum ein größeres Verbrechen gibt, als
jemanden nicht sein Gesicht wahren zu lassen. Der Friedensnobelpreis
für Liu Xiaobo wird als Schmach empfunden. China ist alt, die USA
sind ein rebellisches Land, eine Art James Dean der jüngeren
Geschichte. Und Deutschland? Steckt nicht nur in Sachen
Druckmaschinen zwischen diesen Kräften.

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