RNZ:Übermut

Von Klaus Welzel

Dass diese Regierung abgewirtschaftet hatte, bevor sie überhaupt
richtig begann, ist mittlerweile keine Neuigkeit mehr. Neu ist
allenfalls, mit welcher Deutlichkeit diese Botschaft beim Wahlvolk
angekommen ist. Schwarz-Gelb muss darauf jedoch reagieren – oder die
Chancen auf eine Wiederwahl sinken auf Null. Noch ist es aber nicht
so weit. Gewählt wird 2013. Und Union als auch FDP werden alles tun,
damit die Koalition bis dahin hält. Realistisch betrachtet müssen sie
ja nicht einmal allzu viel unternehmen, um die Wähler wieder zu
versöhnen. Die Wirtschaftsdaten sind mehr als passabel. Die
Vollbeschäftigung steht quasi vor der Tür. Zudem bahnt sich – wenn
nicht in diesem, dann wenigstens im nächsten Jahr – ein ansehnliches
Lohnplus an. Die schwarz-gelb Regierenden müssen diese Erfolge
lediglich etwas besser verkaufen als dies in den letzten Monaten der
Fall war. Das weiß auch Sigmar Gabriel, der in bisher unbekannter
Demutshaltung die neuen Umfragezahlen kommentierte. Der SPD-Chef
weiß, es ist nicht das eigene Verdienst, sondern das Unvermögen der
Koalitionäre, weshalb sich das Blatt so schnell wendete. Zumal die
Grünen den Löwenanteil an Sympathiepunkten holten. Aber auch für die
gilt: Übermut kommt vor dem Fall.

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