Von Klaus Welzel
20 Minuten eitel Sonnenschein – das ist in diesem Regensommer zwar
etwas. Für einen Bundespolitiker jedoch reicht das nicht. Guido
Westerwelle durfte am gestrigen Mittwoch den Kurzzeitkanzler geben –
aber sein Auftritt war so nachhaltig wie die läppische Tagesordnung.
Kein Wunder: Der Mann ist politisch angeschlagen. Das Vertrauen in
die Liberalen ist dahin, die Umfragen weisen nach unten. Selbst wenn
man berücksichtigt, dass sich gerade die Stammwähler am Wahltag doch
anders entscheiden: Die FDP ist von einem Boom so weit entfernt wie
das Land von Steuersenkungen. Schuld hat der Oberliberale, der seine
Partei nicht nur thematisch unnötig verengte. Er zwängte ihr zudem
ein rein konservatives Profil auf. Wenn in der Union Stimmen davor
warnen, es könne eine Partei rechts von CDU und CSU entstehen: die
FDP füllt diese Rolle vor allem in Wirtschaftsfragen längst aus.
Insofern steht die Ampel für Westerwelle auf gelb. Es ist zwar
unwahrscheinlich, dass seine Partei den Sprung in den
baden-württembergischen Landtag im März 2011 verfehlt. Eine
Regierungsbeteiligung ist jedoch längst nicht mehr garantiert.
Weniger Eitelkeit, neu Politikziele – das ist es, was die FDP jetzt
braucht.
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