Rheinische Post: Kommentar / Journalisten als Freiwild = Von Matthias Beermann

In vielen Ländern der Welt ist das Leben von
Journalisten bedroht. Die Statistiken über getötete Reporter sprechen
da eine traurige Sprache. Nur dass man dabei bisher von
Kriegsschauplätzen oder finsteren Diktaturen sprach. Nun ist aber
innerhalb von nur fünf Monaten schon der zweite Journalist ermordet
worden, und zwar mitten in der EU. Nach Daphne Caruana Galicia, die
im Oktober 2017 auf Malta durch eine Autobombe getötet wurde, traf es
jetzt den Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak in der Slowakei. Beide
hatten zu den Verbindungen zwischen Politik und organisiertem
Verbrechen recherchiert und mussten vermutlich deshalb sterben. Dass
die beiden Verbrechen aufgeklärt werden, ist leider nicht
selbstverständlich. So haben in der Slowakei selbst
Regierungsmitglieder offen gegen lästige Journalisten gehetzt. Es
geht nicht darum, die Presse um ihrer selbst willen zu schützen. Aber
wer kritische Rechercheure zu Freiwild erklärt, der legt die Axt an
Freiheit und Demokratie. Das dürfen wir nicht zulassen. Dass die
EU-Kommission sich jetzt endlich einschaltet, ist richtig : Die
Wahrheit muss ans Licht.

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