Da ist sie, die „Kaskade“, die seit Jahren die
Szenarien europäischer Migrationspolitik beherrscht: Deutschland
droht mit Zurückweisungen, darauf bereitet Österreich verschärfte
Kontrollen am Brenner vor, woraufhin Italien einen der letzten
gemeinsamen EU-Aktivposten, die Marinemission „Sophia“, ausbremst. Es
läuft nach der Devise „Denkt jeder an sich, ist an alle gedacht.“
Dabei ist der italienische Kurswechsel kurzsichtig. Schließlich steht
„Sophia“ nicht von ungefähr unter italienischer Leitung. Bislang
legte Rom großen Wert darauf, federführend dabei zu sein, wenn etwas
vor der eigenen Haustüre, erst recht zwischen Italien und Libyen,
geschieht. Die Attacke auf „Sophia“ ist somit ein Torpedo gegen
italienische Interessen. In der Tat ist Italien in der Vergangenheit
zu lange mit den Folgen der illegalen Migration allein gelassen
worden. Doch inzwischen haben die Europäer den Deutschen diese Rolle
übertragen. Die Ungeduld wächst mit den neuen populistischen
Bewegungen. Europa muss dieser Entwicklung Rechnung tragen, wenn es
zu Lösungen kommen und die Union retten will.
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