Rheinische Post: Kommentar / Gaddafis Freund = Von Matthias Beermann

Nicolas Sarkozy war fünf Jahre lang
französischer Staatspräsident, und schon vor seiner Wahl ins höchste
Staatsamt gab es die ersten Gerüchte über eine anrüchige Verbindung
des Kandidaten nach Libyen. Seither köchelt diese Affäre und hat wohl
mit zum politischen Sturz Sarkozys beigetragen, der 2012 abgewählt
wurde. Man kann über die engen politischen Kontakte Sarkozys zum
Gaddafi-Regime geteilter Meinung sein. Aber Frankreich war nach
Aufhebung der internationalen Sanktionen gegen den Diktator wahrlich
nicht das einzige Land, das sich intensiv um den angeblich
geläuterten Despoten bemühte und nebenbei um Aufträge in dem
ölreichen Land. Festzuhalten ist: Ob Gaddafi seinen neuen Freund
tatsächlich mit 50 Millionen Euro gekauft hat, ist trotz jahrelanger
Ermittlungen bis heute nicht erwiesen. Und noch viel weniger die
These, dass der französische Präsident 2011 die Spaltung der Nato
riskierte, um Gaddafi per Militärschlag als lästigen Mitwisser
auszuschalten. Das klingt dann doch sehr an den Haaren herbeigezogen
– selbst für einen wie Sarkozy.

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