Repräsentative Umfrage deckt Bedarfe der Arbeitgeber auf: Zertifizierung zur Vereinbarkeit – als Motor der Organisationsentwicklung gefragt

– Für Personal- und Unternehmensverantwortliche ist der
strategische Prozess hinter der Zertifizierung ihrer familien-
und lebensphasenbewussten Personalpolitik ausschlaggebend
– Sechs von zehn Erwerbstätigen würden Arbeitgeber aufgrund
schlechter Vereinbarkeit verlassen

Eine spezifizierte Zertifizierung zur familien- und
lebensphasenbewussten Personalpolitik ist nicht lediglich eine
CSR-Frage, sie ist mit Blick auf die Fachkräftebindung essenziell. So
hat nur jeder zehnte Beschäftigte (10,9 %) keinen Zweifel an der
Attraktivität des Arbeitgebers, wenn dieser kein unabhängiges
Vereinbarkeitszertifikat vorweisen kann. Für Personaler*innen und
Entscheider*innen ist am wichtigsten, dass mit der Zertifizierung die
kontinuierliche Verbesserung der betrieblichen Vereinbarkeitspolitik
nachgewiesen werden und der Zertifikatsanbieter fachlich kompetent
begleiten kann. Gefragt ist demnach auf Arbeitgeberseite, dass hinter
einer Zertifizierung strategische Prozesse stehen, mit der die
Organisationsentwicklung vorangetrieben wird. Zu diesen Ergebnissen
kommt das Meinungsforschungsunternehmen Civey, das im Auftrag der
berufundfamilie Service GmbH im September 2019 eine Umfrage
durchführte, die von 2.500 Personen – Beschäftigte, Personaler*innen
und Entscheider*innen – beantwortet wurde.

Reines Labelling reicht nicht: Arbeitgeber wünschen sich
strategisches Vereinbarkeitsmanagement

75,9 % der Fachkräfte im Personalwesen geben an, dass ihnen die
Vereinbarkeit bei der Wahl eines Arbeitgebers wichtig ist.
Interessant ist das starke Votum der Entscheider*innen bei dieser
Frage: Acht von zehn bezeichnen die Vereinbarkeit als wichtig bei der
Arbeitgeberwahl. Lediglich 2,8 % der HR-Expert*innen findet die
Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben gar nicht wichtig.
Bei den Entscheider*innen sind es ebenfalls geringe 4,3 %.
Vereinbarkeit ist bei den Fach- und Führungskräften demnach als
Entscheidungskriterium bei der Arbeitgeberwahl eindeutig
identifiziert.

Folgerichtig sind sechs von zehn Human Ressources-Manager*innen
(63,8 %) der Ansicht, dass ein Arbeitgeber attraktiver sei, wenn
dieser für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben
unabhängig zertifiziert ist. Bei den Entscheider*innen ist jede/
jeder Zweite (54,6 %) dieser Meinung. Oliver Schmitz, Geschäftsführer
der berufundfamilie Service GmbH dazu: „Personaler*innen sind ggf.
häufig näher an den Beschäftigten und sehen die Effekte einer
Zertifizierung für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und
Privatleben unmittelbarer als Entscheider*innen. Das wird auch bei
der Frage ablesbar, ob sich bei gleichen Bedingungen eher für einen
Arbeitgeber mit Zertifizierung zur Vereinbarkeit von Privat- und
Berufsleben entschieden würde. Während dies von den Entscheider*innen
immerhin jeder Zweite meint, sind es bei den HR-Fachkräften sogar
sechs von zehn – genauer gesagt 59,1 %. Insgesamt wird der gehobene
Stellenwert eines Zertifikats bei den Personal- und auch
Unternehmensverantwortlichen deutlich. Besonders interessant sind
dabei deren Kriterien an Zertifizierung und Zertifikatsanbieter.“

Bei den Fachkräften im Personalwesen steht eindeutig der Nachweis
kontinulierlicher Verbesserungen bei einer Zeitifizierung für die
Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben im Fokus: 44,4 %
sehen dieses Kriterium als wichtig an. Auf dem zweiten Rang folgt bei
den HR-Expert*innen der Aspekt, dass die Begutachtung extern und
unabhängig zu erfolgen habe. Die Entscheider*innen sehen die externe
und unabhängige Begutachtung als am wichtigsten an: Knapp vier von
zehn (37,9 %) stimmen dafür. Auf dem zweiten Rang landet auf ihrer
Wichtigkeitsskala bzgl. der Zertifizierungskriterien die Bewertung
des aktuellen Standes. Knapp dahinter folgt dann mit 28,4 % Zuspruch
der Nachweis kontinuierlicher Verbesserungen.

Welche Kriterien setzen Personal- und Unternehmensverantwortliche
bei dem Anbieter, der die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und
Privatleben bewertet, an? Knapp die Hälfte (48,7 %) der
Personaler*innen findet es wichtig, dass sich der Anbieter durch
fachliche Kompetenz in der Begleitung auszeichnet. Für 44,9 % ist die
Unabhängigkeit des Anbieters essenziell und für 41,5 % dessen
langjährige Erfahrung. Die Entscheider*innen nennen am häufigsten die
Unabhängigkeit des Anbieters: 41,2 % finden dies wichtig. Die
fachliche Kompetenz nimmt mit 38 % den zweiten Rang ein.

Oliver Schmitz resümiert: „Dass bei beiden Fachzielgruppen der
Nachweis kontinuierlicher Verbesserungen als Kriterium für die
Zertifizierung und auch die fachliche Kompetenz in der Begleitung
durch den Zertifikatsanbieter auf den vorderen Plätzen liegt, macht
den Bedarf an systematischer Organisationsentwicklung im Rahmen der
familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik deutlich. Will
betriebliche Vereinbarkeit Erfolg haben, muss sie strategisch
angelegt sein. Eine reine Status quo-Analyse – welche Maßnahmen zur
Vereinbarkeit gibt es – reicht da absolut nicht aus. Den Mehrwert –
auch betriebswirtschaftlich – bringt eine Zertifizierung erst, wenn
dahinter Prozesse stehen, die auf Passgenauigkeit, Optimierung und
Nachhaltigkeit gleichzeitig setzen. Letztendlich geht es darum,
Vereinbarkeit auf der Ebene der Unternehmenskultur zu verankern.
Dazu, dass Vereinbarkeit schließlich in der Organisation gelebt wird,
braucht es allerdings kompetente Beratung, Zielvorgaben und auch
regelmäßige Überprüfung. Als Tool eignet sich ein strategisches
Managemeninstrument – wie das audit berufundfamilie.“

Beschäftigte lassen sich nicht blenden: Unabhängige Zertifizierung
und kontinuierliche Verbesserung der Vereinbarkeitspolitik gefordert

Der hohe Stellenwert des Zertifikats und der damit möglichen
Positionierung als familien- und lebensphasenbewusster Arbeitgeber
wird auch durch die Haltung der Erwerbstätigen gestützt: Jeder zweite
Beschäftigte (52,6 %) würde sich bei gleichen Bedingungen für einen
Arbeitgeber entscheiden, der zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und
Privatleben zertifiziert ist. 30,1 % sind unentschieden, was
vermutlich auf fehlende Informationen zur Zertifizierung
zurückzuführen ist. Nur für 8 % der Beschäftigten ist die
Zertifizierung auf keinen Fall entscheidend.

Allerdings zählt das reine Label „Zertifikat“ nichts, wenn es
nicht mit Leben gefüllt wird. Denn: Sechs von zehn Beschäftigten
(64,4 %) würden den Job wechseln, wenn sich die Angebote des
Arbeitgebers zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben für
sie als schlecht erweisen. Nur knapp jede/ jeder Zehnte (9 %) sieht
in der schlechten Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben
keinen Grund, den Arbeitgeber zu verlassen.

Die externe und unabhängige Begutachtung ist in den Augen der
Erwerbstätigen das Top-Kriterium für ein Arbeitgeberzertifikat, das
die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben bewertet: Nahezu
jedem Vierten (36,8 %) ist dies wichtig. Und 31,6 % schätzen es, wenn
das Zertifikat für den Nachweis kontinuierlicher Verbesserung der
familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik steht. Demnach
erwarten Beschäftigte, dass Vereinbarkeitsfragen fortlaufend
bearbeitet bzw. optimiert werden. Oliver Schmitz folgert daraus:
„Auch die Erwartungen der Erwerbstätigen sprechen also dafür, die
Zertifizierung an einen strategischen Prozess zu koppeln.
Beschäftigte lassen sich nicht blenden. Sie hinterfragen zu Recht,
was hinter einem Zertifikat zur Vereinbarkeit steht. An der
Glaubwürdigkeit ihrer familien- und lebensphasenbewusste
Personalpolitik müssen sich Arbeitgeber zunehmend messen lassen.
Entscheidend dafür ist, sich mit den individuellen Bedarfen der
Beschäftigten intensiv auseinanderzusetzen und konsequent zum Thema
Vereinbarkeit intern und extern zu kommunizieren.“

Zum Gelingen kann eine fachlich kompetente Begleitung beitragen,
die nahezu vier von zehn Beschäftigten (37 %) mit Blick auf den
Anbieter, der die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben
zertifiziert, als wichtig erachten. Das deutet erneut darauf hin,
dass Beschäftigte erwarten, dass sich ihr Arbeitgeber hinsichtlich
seiner Vereinbarkeitspolitik systematisch und strategisch beraten
lässt, um sich weiterzuentwickeln. Noch wichtiger scheint den
Erwerbstätigen nur die Unabhängigkeit des Zertifikatsanbieters zu
sein (44 %). Auf dem dritten Rang der Wichtigkeitsskala bei den
Beschäftigten liegt übrigens die langfristige Erfahrung des
Zertifizierungsanbieters: 20,9 % vertrauen auf das langjährige
Know-how.

Letztendlich ist Vereinbarkeit ein Entscheidungskriterium für
Erwerbstätige: Fast acht von zehn Beschäftigten (76,3 %) ist die
Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben bei der Wahl eines
Arbeitgebers wichtig. Lediglich bei 6,3 % der Beschäftigten fällt die
Vereinbarkeit bei der Arbeitgeberwahl gar nicht ins Gewicht. Für
Arbeitgeber bedeutet das, dass Ihre Attraktivität auf Erwerbstätige
durch eine wahrnehmbare familien- und lebensphasenbewusste
Personalpolitik deutlich steigt – und dies durch ein glaubwürdiges
Zertifikat signalisiert. Schließlich hält jede/ jeder zweite
Beschäftigte (52 %) einen Arbeitgeber für attraktiver, wenn dieser
für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben unabhängig
zertifiziert ist. Nur jeder Zehnte (10,9 %) hat keinen Zweifel an der
Attraktivität des Arbeitgebers, wenn dieser kein unabhängiges
Vereinbarkeitszertifikat vorweisen kann.

Hintergrundinformation

Das Meinungsforschungsunternehmen Civey führte im September 2019
im Auftrag der berufundfamilie Service GmbH eine Umfrage durch und
erhielt von 2.500 Personen Antworten. Die Ergebnisse sind
repräsentativ für Erwerbstätige in Deutschland ab 18 Jahren. Der
statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,5 Prozent.
Zusätzlich gefilterte Befragtengruppen sind Fachkräfte im
Personalwesen/ Human Resources und Entscheider*innen.

Das audit berufundfamilie/ audit familiengerechte hochschule ist
das zentrale Angebot der berufundfamilie Service GmbH und beruht auf
einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Als
strategisches Managementinstrument unterstützt das audit Arbeitgeber
darin, die familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik bzw.
familiengerechte Forschungs- und Studienbedingungen nachhaltig zu
gestalten. Zertifikate zum audit berufundfamilie wurden erstmals 1999
vergeben. Das audit familiengerechte hochschule wird seit 2002
angeboten. Einsetzbar in allen Branchen und unterschiedlichen
Betriebsgrößen, erfasst das audit den Status quo der bereits
angebotenen familien- und lebensphasenbewussten Maßnahmen, entwickelt
systematisch das betriebsindividuelle Potenzial und sorgt mit
verbindlichen Zielvereinbarungen dafür, dass Familienbewusstsein in
der Unternehmenskultur verankert wird. Nach erfolgreichem Abschluss
dieses Prozesses entscheidet ein unabhängiges, prominent mit
Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verbänden
besetztes Kuratorium über die Erteilung des Zertifikats zum audit.
Die praktische Umsetzung wird von der berufundfamilie Service GmbH
jährlich überprüft. Nach jeweils drei Jahren können zweimal im Rahmen
von Re-Auditierungen weiterführende personalpolitische Ziele
vereinbart werden. Daran (erstmalig nach neun Jahren) schließt sich
das Dialogverfahren an. Nur bei erfolgreicher Durchführung des
Dialogverfahrens darf der Arbeitgeber das Zertifikat weiterführen.
Seit 1998 wurden rund 1.800 Arbeitgeber mit dem Zertifikat zum audit
ausgezeichnet. Die berufundfamilie Service GmbH besitzt die
europaweite Lizenz für das audit, das von den Spitzenverbänden der
deutschen Wirtschaft – BDA, BDI, DIHK und ZDH – empfohlen wird.
Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey trägt die
Schirmherrschaft für das audit. www.berufundfamilie.de

Pressekontakt:
Silke Güttler
Leitung Corporate Communications
berufundfamilie Service GmbH
Telefon: +49 69 7171333-161
E-Mail: s.guettler@berufundfamilie.de

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