Regime Change durch Vertrauensverlust

In seinem jüngsten Beitrag auf www.misesde.org
erläutert Anthony P. Mueller, weshalb er das internationale Währungs-
und Finanzsystem vor dem Zusammenbruch sieht. Mit dem Systemkollaps
aber wird eine ungeheure Chance einhergehen: Ein „Regime Change“ des
Geldes.

Mueller sieht vor allem zwei fast unlösbare Probleme. Zum einen
die Krise der Währungen. Bisher ist nur die Eurokrise im Bewusstsein
der Menschen angekommen. Viel größer aber ist die Gefahr, die von der
Weltleitwährung, dem US-Dollar, ausgeht. Die USA finanzieren ihr
dramatisches Leistungsbilanzdefizit zum einen über die Druckerpresse,
zum anderen aber über Kapitalimport. Mehr als ein Drittel der
gesamten expliziten Staatsverschuldung der USA werden inzwischen von
ausländischen Investoren gehalten. Dies erzwingt über kurz oder lang
steigende Zinsen. Dadurch aber wird es an den Aktien- und
Immobilienmärkten zu einschneidenden Korrekturen kommen. Die
Börsenturbulenzen am Jahresanfang waren nur ein kleiner Vorgeschmack
hierauf.

Zum anderen geraten die Staatsfinanzen massiv unter Druck.
Wesentlicher Grund hierfür ist der Wandel von der Industrie- zur
modernen Technologiegesellschaft. „Der Kern des Problems dieses
Wandels besteht darin, dass die Staatsausgaben zunehmen, während das
Steueraufkommen erodiert“, so Mueller. Die Folge sind weiter
wachsende Staatsdefizite und Schuldenberge. Wenn schließlich alte
Schulden mit neuen finanziert werden müssen, wird das Vertrauen in
das Geldsystem erodieren. Die immer gleichen staatlichen Lösungen für
Wirtschaftskrisen, niedrigere Zinsen und mehr Staatsausgaben, werden
dann nicht mehr funktionieren – wenn sie denn überhaupt je
funktioniert haben.

Lösungen werden nur mehr von privatwirtschaftlicher Seite
ausgehen, jenseits staatlicher Organisation. Davon wird unweigerlich
auch das Geldsystem an sich betroffen sein. Bereits jetzt wird die
Blockchain-Technologie, die hinter digitalen Währungen wie Bitcoin
steht, intensiv erforscht. Der Übergang vom staatlichen Geld zum
wettbewerblich organisierten Privatgeld muss dabei nicht abrupt
erfolgen, sondern kann als langsamer, aber stetiger Prozess erfolgen.
So bietet die im Hintergrund schwellende globale Finanz- und
Währungskrise die Aussicht auf einen echten „Regime Change“ des
Geldes.

„Ich fürchte, Mueller ist zu optimistisch, wenn er annimmt, dass
der Übergang zum Privatgeld einfach so unbeachtet und schleichend
vonstatten gehen wird“, fügt Prof. Thorsten Polleit, Präsident des
Ludwig von Mises Instituts Deutschland, an. „Der Staat wird sein
Privileg der Geldschöpfung mit allen Mitteln verteidigen und auch vor
schweren und schwersten Repressionen nicht zurückschrecken. Ich
stimme aber voll und ganz mit Mueller darin überein, dass ein
besseres und gerechteres Wirtschafts- und Finanzsystem nur dann
erreicht werden kann, wenn dieses System auf dem Wettbewerb des
Geldes basiert.“

Regime Change durch Vertrauensverlust
http://www.misesde.org/?p=12133

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