Pro Generika zum Arzneiverordnungsreport – Völlig unrealistische Rechnung

Immer wieder errechnet der Arzneiverordnungsreport
(AVR) theoretische Einsparpotenziale bei Generika, die der Realität
in keiner Weise gerecht werden. In diesem Jahr zogen die Autoren den
schwedischen Markt heran und behaupteten, dass Generika in deutschen
Apotheken im Durchschnitt um 98 Prozent teurer seien als in Schweden.
In Einzelfällen liege der Preisunterschied zu anderen europäischen
Ländern sogar bei 100 Prozent. Wie unrealistisch diese Aussagen sind,
zeigt eine Modellrechnung die auf den vom AVR selbst veröffentlichten
Zahlen basiert:

Dessen Autoren sprechen von einem GKV-Generikagesamtmarkt in Höhe
von 4,1 Mrd. Euro. Zieht man hiervon die genannten 98 Prozent ab,
dürften alle Generika zusammen nur noch 82 Millionen Euro kosten.
Dafür müssten mehr als 424 Millionen Arzneimittelpackungen mit
Beratung des Apothekers an die Patienten abgegeben werden. Im Schnitt
würde damit eine Packung in der Apotheke weniger als 5 Cent kosten.

Angesichts dieser Zahl erübrigt sich der Hinweis darauf, dass in
Schweden Arzneimittel von der Mehrwertsteuer befreit sind, während in
Deutschland auf den Arzneimittelpreis 19 Prozent Mehrwertsteuer
erhoben werden. Kaum erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass die
Apothekenhonorare in Deutschland und Schweden völlig unterschiedlich
sind. Die einzig valide Berechnungsgrundlage wäre damit der
Herstellerabgabepreis, den die Autoren des AVR aber trotz
wiederholter Aufforderung seit Jahren bewusst nicht heranziehen.
Schließlich arbeitet der AVR immer noch mit den Listenpreisen, die in
Deutschland in Zeiten der Rabattverträge bei Generika praktische
keine Rolle mehr spielen.

Vor diesem Hintergrund bleibt nur eine Bewertung: Der AVR hat auch
in diesem Jahr wieder einmal bewiesen, dass er für eine seriöse
Beurteilung des Arzneimittelmarktes nicht mehr genutzt werden kann.

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