Privatpleiten: Immer weniger Verbrauchern gelingt der Schuldenschnitt nach drei Jahren

Zum 1. Juli 2014 wurde das
Privatinsolvenzverfahren reformiert. Die Reform hatte unter anderem
das Ziel, dass zahlungsunfähige Verbraucher schneller ihre Schulden
loswerden können. Eine Bilanz nach eineinhalb Jahren zeigt jedoch,
dass die Reform an der Mehrheit der betroffenen Verbraucher
vorbeigeht.

Dies belegen aktuelle Zahlen des Informationsdienstleisters
CRIFBÜRGEL. Vom 1.7.2014 bis zum 31.12.2015 mussten in Deutschland
150.496 Privatpersonen eine Insolvenz anmelden. 7,4 Prozent (11.170
Privatpersonen) von ihnen ist es gelungen, die Restschuldbefreiung
auf drei Jahre zu verkürzen. Der Trend zeigt zudem, dass es immer
weniger Verbrauchern gelingt, die Restschuldbefreiung zu verkürzen.
So meldeten von Anfang Juli bis Ende Dezember 2015 in Deutschland
48.491 Menschen eine Privatinsolvenz an. Davon erreichten 5,8 Prozent
der Verbraucher (2.795) im gleichen Zeitraum 2018 die
Restschuldbefreiung bereits nach drei statt wie üblich nach sechs
Jahren.

In den ersten beiden Halbjahren nach dem Start der Reform lag die
Quote mit 8,3 Prozent (Restschuldbefreiungen 1.7.2017 – 31.12.2017
aus den Insolvenzverfahren vom 1.7.2014 – 31.12.2014) bzw. 8,1
Prozent (Restschuldbefreiungen 1.1.2018 – 30.06.2018 aus den
Insolvenzverfahren vom 1.1.2015 – 30.06.2015) deutlich höher. „Zu
Beginn der Reform haben viele Personen auf die erstmalige
Restschuldbefreiung nach drei Jahren hingearbeitet. Die aktuellen
Zahlen zeigen jedoch, dass immer weniger Privatpersonen von der
Reform profitieren. Die meisten Betroffenen sind nach sechs Jahren
schuldenfrei“, kommentiert CRIFBÜRGEL Geschäftsführer Christian Bock
die aktuelle Auswertung. Insgesamt warten derzeit knapp 620.000
Personen in Deutschland auf die Restschuldbefreiung. Bei regulären
sechs Jahren Wohlverhaltensphase können 2019 Personen aus dem Jahr
2013 die Restschuldbefreiung erlangen.

Im bundesweiten Vergleich der letzten eineinhalb Jahre war die
Quote jener Personen, die einen Schuldenschnitt nach drei Jahren
erlangten, in Thüringen (11,0 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (10,0
Prozent) am höchsten. Im Saarland (4,1 Prozent) und in Bremen (4,4
Prozent) gelang es den wenigsten Privatpersonen, die
Restschuldbefreiung zu verkürzen.

Laut CRIFBÜRGEL ist es weiterhin auffällig, dass es
überproportional mehr jungen Menschen gelingt, die
Restschuldbefreiung nach 3 Jahren zu erreichen. Dies hängt vor allem
damit zusammen, dass diese Personen im Vergleich zum Rest der
Betroffenen relativ weniger Schulden haben und bei einer
Arbeitslosigkeit schneller wieder in den Arbeitsmarkt zurückfinden.
Über alle Altersgruppen hinweg liegt die Durchschnittsschuldenhöhe
der Betroffenen bei rund 30.000 Euro. Bei den unter 30-Jährigen ist
der Wert jedoch weitaus geringer. Hier liegt die durchschnittliche
Schuldensumme bei knapp unter 11.000 Euro. Mit steigendem Alter
steigen auch die Schulden auf durchschnittlich bis zu 45.000 Euro bei
den Bundesbürgern in der Altersgruppe 61 Jahre und älter.

Die wesentlichen Ursachen für eine Privatinsolvenz sind eng
verbunden mit der Einkommenssituation der betroffenen Personen. Es
gibt sechs Hauptursachen („Big Six“), die immer wieder Erwähnung
finden, wenn es um die Ursachen oder die Gründe von Privatinsolvenzen
geht. Zu den Gründen gehören Arbeitslosigkeit und reduzierte Arbeit,
Einkommensarmut, gescheiterte Selbstständigkeit, ein zum Einkommen
unpassendes Konsumverhalten, Veränderungen in der familiären
Situation wie Scheidung beziehungsweise Trennung und Krankheit. Der
überwiegende Teil der Privatpersonen in einer Insolvenz steht vor
allem bei Kreditinstituten, Versandhändlern, Versicherungen,
Behörden, Vermietern, Energieversorgern und Telefongesellschaften in
der Kreide.

Die CRIF Bürgel GmbH ist in Deutschland einer der führenden
Dienstleister im Bereich Bonitätsinformationen über Firmen und
Privatpersonen und kann auf über 140 Jahre Markterfahrung verweisen.
CRIFBÜRGEL gehört zur global agierenden Wirtschaftsauskunftei-Gruppe
CRIF mit Hauptsitz in Bologna, Italien. Die Gruppe ist heute mit rund
4.400 Experten und 70 Unternehmen in über 30 Ländern auf vier
Kontinenten aktiv. www.crifbuergel.de

Pressekontakt:
Oliver Ollrogge, CRIF Bürgel GmbH, Bereich Marketing/PR
E-Mail: Oliver.Ollrogge@buergel.de, Tel.: 040 / 89 803 582

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