„Die Bilanz zum Abschluss des
Berufsberatungsjahres 2009/2010 am 30. September 2010 zeigt, dass
sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt erneut verbessert hat. Die
Gesamtzahl der gemeldeten Bewerber übersteigt noch immer die Zahl der
gemeldeten Ausbildungsstellen deutlich. Die Zahl der gemeldeten
Berufsausbildungsstellen ist, trotz der zu Beginn des Beratungsjares
schwierigen wirtschaftlichen Situation, angestiegen. Auch die Anzahl
der noch unbesetzten Berufsausbildungsstellen liegt über dem
Vorjahresniveau und übersteigt die Zahl der unversorgten Bewerber“,
so die Einschätzung des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit (BA)
Raimund Becker anlässlich der Vorstellung der Bilanz des abgelaufenen
Berufsberatungsjahres.
Von Oktober 2009 bis September 2010 wurden den Agenturen für
Arbeit und den Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) insgesamt 483.500
Ausbildungsstellen gemeldet. Dies sind, trotz der zu Beginn des
Beratungsjares schwierigen wirtschaftlichen Situation, 8.100 mehr als
im Vorjahreszeitraum. Die wirtschaftliche Erholung scheint sich
direkt auf die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe auszuwirken. Die
Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen ist um +17.200 gegenüber
dem Vorjahr angestiegen und liegt bei 425.600. Das Vorkrisenniveau
wird aber noch nicht wieder ganz erreicht (-7.100 gegenüber
2007/2008). Um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken,
suchen die Betriebe vermehrt Auszubildende, um sich den eigenen
Fachkräftenachwuchs zu sichern. Bei den außerbetrieblichen
Ausbildungsstellen ist mit 57.900 Stellen erneut ein deutliches Minus
von 9.100 Stellen zu verzeichnen.
Die leicht gestiegene Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen
korrespondiert mit der Entwicklung der neu abgeschlossenen
Ausbildungsverträge. Nach den Angaben des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages, des Handwerkskammertages sowie der Kammern der
Freien Berufe wurden bis zum 30. September 2010 insgesamt 498.000
Verträge geschlossen, 2.200 mehr als vor einem Jahr. Erstmals liegen
Daten zur Zahl der gemeldeten Bewerber von Seiten der BA, der ARGEn
und der zugelassenen kommunalen Träger (zkT) inklusive eines
Vorjahresvergleichs vor. Demnach gab es in Deutschland insgesamt
552.200 Bewerber, 3.300 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl
der gemeldeten Bewerber geht demografisch bedingt weiter zurück, in
diesem Jahr allerdings ausschließlich in Ostdeutschland (-14.100 auf
94.700). Diese Entwicklung geht einher mit der rückläufigen Zahl an
Schulabgängern aus allgemein bildenden Schulen. Bereits seit der
Jahrtausendwende zeigt sich dieser Trend in Ostdeutschland.
Generell zeigt sich aber eine zunehmende Tendenz der Bewerber zu
höheren Schulabschlüssen, insbesondere (Fach-)Hochschulreife, was zu
einem längeren Verbleib der Jugendlichen im Schulsystem beiträgt.
Auch die verbesserte Bilanz des letzten Berufsberatungsjahres und die
verstärkten Bemühungen der BA um die sogenannten „Altbewerber“ tragen
zu einer Entspannung am Ausbildungsmarkt bei. 28 Prozent oder 154.500
der insgesamt 552.200 gemeldeten Bewerber haben sich seit mindestens
einem Jahr um einen Ausbildungsplatz bemüht.
Am Ende des Berufsberatungsjahres waren bei der Agenturen und
ARGEn, sowie den zkT 12.300 Bewerber noch unversorgt. Gegenüber dem
Vorjahr ist das ein Rückgang von 3.400. Damit blieben deutschlandweit
2,2 Prozent der gemeldeten Bewerber ohne Lehrstelle oder alternatives
Angebot. Der Anteil der Bewerber, die in eine Ausbildung eingemündet
oder darin verblieben sind, lag mit 51 Prozent etwa auf dem Niveau
des Vorjahres. 16 Prozent der Bewerber haben sich für einen weiteren
Schulbesuch oder ein Studium und sechs Prozent für eine weitere
Qualifizierung (zum Beispiel eine berufsvorbereitende
Bildungsmaßnahme, eine Einstiegsqualifizierung oder das Nachholen des
Hauptschulabschlusses) entschieden. Weitere fünf Prozent haben eine
Arbeit aufgenommen.
Die Zahl der Ende September noch unbesetzten Ausbildungsstellen
lag mit 19.600 um 2.400 über dem Vorjahreswert. Die rechnerische
Differenz zwischen der Zahl der unversorgten Bewerber (12.300) und
der unbesetzten Ausbildungsstellen (19.600) beträgt 7.400. Damit
ergibt sich das zweite Jahr in Folge am Ende des Beratungsjahres ein
Stellenüberhang. Diese gute Bilanz gilt allerdings nur für
Westdeutschland. Hier liegt die Zahl der unbesetzten
Ausbildungsstellen um 7.400 über der Zahl der unversorgten Bewerber.
In Ostdeutschland gab es dagegen 100 mehr unversorgte Bewerber als
unbesetzte Stellen.
„Die Bilanz des abgelaufenen Berufsbratungsjahres bedeutet nicht
das Ende der Vermittlungsaktivitäten. Vielmehr melden sich auch jetzt
noch Jugendliche, die z. B. keinen Studienplatz erhalten haben oder
eine weiterführende Schule abbrechen und nun doch eine duale
Berufausbildung anstreben. Außerdem melden auch Betriebe noch freie
Ausbildungsstellen für das bereits begonnene Ausbildungsjahr. Die
bisherigen Erfahrungen sprechen dafür, dass im so genannten „fünften
Quartal“ von Oktober bis Dezember eine große Anzahl der derzeit noch
unbesetzten Stellen mit Auszubildenden besetzt werden kann und im
Gegenzug bislang unvermittelte Bewerber einen Ausbildungsplatz oder
eine Alternative finden.“, zeigte BA-Vorstand Becker Perspektiven
auf.
Mit den Ende September noch bei der BA und den ARGEn gemeldeten
19.600 unbesetzten Ausbildungsplätzen und den noch freien
EQ-Praktikumstellen, außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen und ggf.
Berufsvorbereitungsmaßnahmen stehen genügend Angebote zur Verfügung,
um allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen
einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen.
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.
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