Politik treibt Ausbreitung der Schweinepest voran / Wildschweine als falscher Sündenbock – Bauern graben sich eigene Grube (FOTO)

In ganz Deutschland wird zur Jagd auf Wildschweine geblasen – aus
Angst vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Dabei sind es
vorrangig Menschen und nicht Wildschweine, die die Ausbreitung der
Krankheit vorantreiben. Sowohl die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA) als auch das Friedrich-Löffler-Institut
(FLI) bestätigen, dass die Wildschweinjagd die Verbreitung nicht
aufhalten, sondern eher beschleunigen wird. Statt überlegt wirksame
Maßnahmen zu treffen, lässt sich die Politik vom Alarmismus der
Bauernverbände treiben. Dass die Schweinepest Deutschland erreicht,
wird dadurch immer wahrscheinlicher. Hauptverantwortlich sind
diejenigen Entscheider, die zur sinnlosen Wildschweinjagd aufrufen.

In Deutschland geht die Angst vor der Afrikanischen Schweinepest
um. Bauernverbände und Fleischlobby haben kurzerhand die ungeliebten
Wildschweine zum Hauptüberträger der Erkrankung erklärt. Der Deutsche
Bauernverband beschwört drohende Milliardenverluste für seine
Mitglieder und fordert, dass bis zu 70 Prozent aller Wildschweine
präventiv erschossen werden sollen. [1] Und viele Landesregierungen
blasen ins gleiche Horn: Immer mehr Bundesländer rufen zur Jagd auf
und zahlen sogar Prämien für getötete Tiere. „Hilflosen und tödlichen
Aktionismus“ nennt das Sandra Franz, Pressesprecherin von Animal
Rights Watch (ARIWA).

Denn es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass Wildschweine die
Viren in Tierhaltungsbetriebe – durch geschlossene Türen und dicke
Betonmauern – überhaupt einschleppen könnten. Wie Experten bereits im
Zusammenhang mit der Vogelgrippe festgestellt haben, ist die sehr
viel wahrscheinlichere Ursache für die regelmäßigen Epidemien in
Tierbeständen der Mensch und schlicht die kommerzielle Tierhaltung
selbst. Im Fall der Afrikanischen Schweinepest ist die Übertragung
durch bereits kontaminiertes Schweinefleisch am wahrscheinlichsten.
Zu diesem Schluss kommt auch das Friedrich-Löffler-Institut in einer
aktuellen Risikobewertung für den Eintrag der Schweinepest nach
Deutschland. [2]

„Statt Maßnahmen zur sicheren Müllentsorgung an Raststätten zu
ergreifen und den Import von Fleisch, Schlachtprodukten, Sperma oder
Gülle aus bereits betroffenen Regionen zu unterbinden, sollen nun
völlig sinnlos Millionen Tiere erschossen werden“, sagt Sandra Franz.
„Dabei kann die Jagd die Ausbreitung von Krankheiten nicht verhindern
– eher im Gegenteil.“ Zu diesem Schluss kamen die EFSA und das FLI
bereits 2014. Da sich bejagte Tiere stärker vermehren und größere
Strecken in sichere Gebiete zurücklegen, nehmen die Kontakte zwischen
verschiedenen Populationen zu und die Gefahr der Ausbreitung von
Krankheiten steigt. [3]

Die Angst vor der Schweinepest hat vor allem wirtschaftliche
Ursachen. Der Deutsche Bauernverband geht von zwei bis drei
Milliarden Euro Umsatzeinbußen bei einem Ausbruch der Krankheit in
Deutschland aus. [4] Zugleich aber ist die jetzige Situation ein
willkommener Anlass für die Landwirte, öffentlichkeitswirksam gegen
das angebliche „Wildschweinproblem“ zu mobilisieren, das sie durch
den verstärkten Maisanbau der letzten Jahre selbst geschaffen haben.
„Und jetzt graben sich die Bauern selbst wieder die nächste Grube“,
resümiert Sandra Franz. „Denn gegen die ASP hilft kurzfristig nur ein
sofortiger Stopp der Jagd sowie der Einfuhr tierischer Produkte, wie
der Blick auf die Übertragungswege zeigt. Und langfristig hat die
Tierindustrie ohnehin keine Zukunft, aus ethischen wie auch aus
ökologischen Gründen.“ Stattdessen fordert Animal Rights Watch von
Politik und Landwirtschaft, die Förderung pflanzlicher Alternativen
und den Ausstieg aus der Fleischproduktion mit aller Kraft
voranzutreiben.

[1] http://ots.de/9plGGW

[2] http://ots.de/TJMu3T
Schaubild: Übertragungswege der ASP als JPEG, siehe Anlage (Das
Schaubild ist auch als PDF verfügbar. Bitte kontaktieren Sie uns bei
Bedarf.)

[3]
EFSA: http://ots.de/q8D6j
FLI: http://ots.de/rmuaAn

[4] http://ots.de/eRydH6

Animal Rights Watch e.V. (ARIWA) ist eine gemeinnützige,
bundesweit tätige Tierrechtsorganisation. ARIWA deckt die Zustände in
der Tierindustrie auf und fördert eine tierfreundliche, vegane
Lebensweise. Die bundesweit verteilten Ortsgruppen führen Kampagnen
und Aktionen gegen Tierausbeutung und für die Anerkennung von
Tierrechten durch.

Pressekontakt:
Sandra Franz,
Tel.: 01577-6633353,
E-Mail: presse@ariwa.org

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