Politik-Experte: Kein „Flut-Bonus“ für Merkel

Der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte von der Universität Duisburg-Essen geht nicht davon aus, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) von dem Besuch in den Flutgebieten politisch profitieren kann. Der „Bild-Zeitung“ (Mittwochausgabe) sagte Korte: „Der zeitliche Abstand zwischen der Flutkatastrophe und dem Wahltag ist diesmal so groß, dass keine zentralen Wirkungen auf das Wählerverhalten messbar sein werden.“ Im August 2002 hatte der damalige Kanzler Gerhard Schröder (SPD) nach seinen Auftritten bei der Hochwasserkatastrophe in Sachsen messbar in der Wählergunst zugelegt. Korte warnt jedoch Politiker davor, solche Situationen allzu vordergründig für Wahlkampfzwecke nutzen zu wollen. „Wähler erwarten von der Politik in einem Wohlfahrtsstaat, dass im Notfall schnell geholfen wird. Wähler lieben Kümmerer mit präsidial fürgsorglicher Ader. Wenn Wähler jedoch spüren, dass das Kümmern wahltaktisch inszeniert ist, kippt die Stimmung. Entweder der Politiker findet die richtige Sprache, den richtigen Moment und das richtige Bild oder es wendet sich gegen ihn. Das ist nicht einfach, aber das ist im gelungenen Fall dann der Stoff für große Geschichten auch in postheroischen Zeiten.“