Philologenverband warnt die Union vor der Aufgabe ihrer bildungspolitischen Grundsätze

Der Bundesvorsitzende des Deutschen
Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat mit Blick auf die
beabsichtigte Kursänderung hin zur Zweigliedrigkeit die CDU davor
gewarnt, zusammen mit der Aufgabe der Hauptschule auch ihre
bildungspolitischen Grundsätze über Bord zu werfen.

„Wer heute allein wegen der Demographie die Hauptschule aufgibt,
kann morgen aus gleichen Gründen auch einer Zusammenlegung von Ober-,
Stadtteil- oder Sekundarschulen mit Gymnasien das Wort reden“, sagte
Meidinger.

Der Verbandsvorsitzende erinnerte daran, dass die
begabungsgerechte abschlussbezogene differenzierte Förderung von
Schülern in passgenauen unterschiedlichen Schularten immer zu den
Grundüberzeugungen der Unionsbildungspolitik gezählt habe.

„Es ist unstrittig, dass in einer Reihe von Bundesländern die
Hauptschule nicht mehr bestandsfähig ist bzw. bereits abgeschafft
oder mit Realschulen zusammengelegt wurde. Es ist aber genauso
unstrittig, dass es noch weit über 1.000 sehr gut funktionierender
eigenständiger Hauptschulen und eigenständiger Realschulen in
Bundesländern gibt, die sehr gute PISA-Ergebnisse vorweisen können.
Diese jetzt einfach aufzugeben ist aus qualitativen und pädagogischen
Gründen unsinnig“, betonte Meidinger.

Entscheidend sei nicht die Frage Zwei- bzw. Drei- oder
Viergliedrigkeit, entscheidend sei, ob im jeweiligen Schulsystem eine
differenzierte Förderung auf die unterschiedlichen Abschlüsse
erfolge. Eine bloße Vermischung von Haupt- und Realschulabschluss
nütze beiden nicht, dem Hauptschüler und dem Realschüler, und berge
die Gefahr, dass die Berufsorientierung des Hauptschulabschlusses und
das Niveau der Mittleren Reife Schaden nehme.

Meidinger bezeichnete das sächsische Schulmodell als ein
qualitativ hochwertiges, in Teilen vorbildliches System. „Allerdings
funktioniert dieses Modell auch deshalb so gut, weil es mit einem
erforderlichen Notenschnitt von 2,0 eine hohe Messlatte für die
Aufnahme in die Gymnasien festlegt. Wird sich die CDU auch dazu
bundesweit bekennen?“, fragte der Verbandsvorsitzende.

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