Perspektive Pflanzenbau: 15-mal mehr Nachhaltigkeit / Industrieverband Agrar stellt Maßnahmenkatalog für einen zukunftsfähigen Ackerbau vor

Gewässerrandstreifen von mindestens fünf Metern
beim Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln, bewachsene
Streifen am Ackerrand als Filter gegen Abschwemmung und die
Fortentwicklung des Integrierten Pflanzenschutzes mit einem
ökologischen Schadschwellen-Konzept – dies sind nur einige der
insgesamt 15 konkreten Vorschläge, mit denen sich der
Industrieverband Agrar e. V. (IVA) in die Diskussion um eine künftige
Ackerbaustrategie einschaltet. Der Wirtschaftsverband der
agrochemischen Industrie stellte heute seinen Maßnahmenkatalog mit
dem Titel „Perspektive Pflanzenbau“ in Berlin vor.

„Die Landwirtschaft befindet sich aktuell an einem Scheideweg.
Während der ökonomische Druck auf die Betriebe steigt, erwartet die
Gesellschaft gleichzeitig von den Landwirten Antworten auf dringende
ökologische Fragen wie den Erhalt der Biodiversität oder den Schutz
unserer Gewässer“, erläuterte IVA-Präsident Dr. Manfred Hudetz: „Eine
zukunftsfähige Landwirtschaft wird daran gemessen werden, wie sie
diesen zentralen Zielkonflikt löst, nämlich den Naturhaushalt zu
schonen und dabei ausreichend Lebensmittel für eine weiter wachsende
Menschheit zu produzieren. Dazu muss und wird auch die Industrie
weiter ihren Beitrag zu leisten haben, durch verstärktes Stewardship,
Investitionen in digitale Werkzeuge und innovative Wirkstoffe“.

Mineraldünger, Pflanzenschutzmittel und die junge Produktgruppe
der Biostimulanzien leisten einen essentiellen Beitrag zur
Pflanzengesundheit und damit zur Sicherung und Steigerung
landwirtschaftlicher Erträge. Sie werden nach Ansicht des IVA auf
lange Zeit unverzichtbar bleiben. Umso wichtiger ist es für den
Industrieverband, negative Auswirkungen des Einsatzes dieser
Betriebsmittel auf den Naturhaushalt weiter zu mindern und
unvertretbare Risiken auszuschließen.

Wie dies konkret aussehen kann, hat der IVA in seinem jetzt
veröffentlichten Papier beschrieben. Die Vorschläge reichen von
Maßnahmen, die sehr zügig umgesetzt werden können wie die Anlage von
mehrjährigen Blühstreifen zur Förderung der Biodiversität oder
standortangepassten, dicht bewachsenen Ackerrandstreifen, über von
der Industrie voranzutreibende Innovationen und digitale Lösungen bei
der Anwendung und Ausbringung bis zu völlig neuen Ansätzen, die ein
grundsätzliches Umdenken, besonders im Umgang mit
Pflanzenschutzmitteln, bewirken sollen.

Dazu zählt vor allem der Vorschlag des IVA, im Rahmen des
Integrierten Pflanzenschutzes von der bislang üblichen
wirtschaftlichen Schadensschwelle zu einer ökologischen
Schadensschwelle überzugehen. Heute ist es üblich, dass der Landwirt
erst dann zu einem chemischen Pflanzenschutzmittel greift, wenn der
erwartete wirtschaftliche Schaden durch Schädlings- oder Pilzbefall
die Kosten der Pflanzenschutz-Maßnahme übersteigt. Diese ökonomische
Betrachtung will der IVA um eine ökologische Dimension erweitern.
Konkret: Der Landwirt würde im Zweifel auch größere Ertragsverluste
als bisher hinnehmen, wenn erwartbar ist, dass so eine Leistung für
den Naturhaushalt und die Biodiversität erbracht wird.

„Das ökologische Schadschwellen-Konzept ist ein neuer Denkansatz,
wie wir gemeinsam mit Wissenschaft und Praxis den Integrierten
Pflanzenschutz weiterentwickeln wollen. Dazu sind noch weitere
Arbeiten erforderlich, vor allem mit Blick auf die
Berechnungsmodelle. Konsequent angewendet, gehen wir davon aus, dass
durch das ökologische Schadschwellen-Konzept die Behandlungen mit
Pflanzenschutzmitteln insgesamt weniger werden“, unterstrich Hudetz.

Auch die vom IVA vorgeschlagenen Gewässerrandstreifen werden eine
Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutz- und Düngemitteln nach
sich ziehen. „Dies ist eine bewusste Entscheidung, und die Industrie
ist überzeugt, dass wir damit einen wichtigen Beitrag zu mehr
Gewässerschutz leisten“, so Hudetz. Zudem würde es die bisher
länderspezifisch unterschiedlichen Regelungen vereinheitlichen und
die Arbeit der Landwirte damit deutlich vereinfachen.

Mit Blick auf die aktuelle Diskussion zur Verschärfung der
Düngeverordnung verwies der IVA auf die Vorteile mineralischer
Düngemittel. „Für eine möglichst effiziente Nährstoffversorgung der
Pflanzen sind Mineraldünger unverzichtbar, bundesweit brauchen wir
einen ausgewogenen Mix an Wirtschafts- und Mineraldüngern.
Mineraldünger zeichnen sich durch klar definierte Nährstoffgehalte
aus und ermöglichen durch ihre gute Dosierbarkeit eine zielgenaue
Ausbringung. Zusammen mit innovativen Lösungen wie Inhibitoren
verhindern sie ungewollte Nährstoffverluste, steigern die
Nährstoffeffizienz und schonen somit die Umwelt“, erklärte
Hans-Jürgen Müller, Vorsitzender des Fachbereichs Pflanzenernährung
im IVA.

Erhebliches Potenzial sieht der IVA auch in der Nutzung digitaler
Lösungen – wie Sensortechnik, Satellitendaten und Geoinformationen in
Verbindung mit innovativen Prognosemodellen – bei der Ausbringung von
Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Wenn diese Technologien so genutzt
werden können, dass Nährstoffe und Pflanzenschutzmittel noch
zielgenauer nur dort ausgebracht werden, wo sie wirken sollen,
schafft dies ein zusätzliches Reduktionspotenzial.

Download IVA-Positionspapier „Perspektive Pflanzenbau“:
http://ots.de/5i73BS

Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der
agrochemischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der
54 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung,
Biostimulanzien und Schädlingsbekämpfung. Die vom IVA vertretene
Branche steht für innovative Produkte für eine moderne und
nachhaltige Landwirtschaft.

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