Kiel, 23. September 2008: Kaum ein Recht steht momentan mehr auf dem Prüfstand als das Datenschutzrecht. In ganz Deutschland wird sehr kontrovers darüber diskutiert. Für die digitale Wirtschaft stellt sich die Frage: Ist die IP-Adresse ein zu schützendes Persönlichkeitsgut und wie kann dieser Schutz gewährleistet werden?
Zur weiteren Klärung dieser Frage lud das Clustermanagement Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein (kurz: DiWiSH) vier hochkarätige Redner zu ihrer Mitgliederveranstaltung ein:
Die Datenschutzexperten Per Meyerdierks, Justitiar Google Germany GmbH, und Dr. Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig Holstein (ULD). Außerdem die schleswig-holsteinischen Unternehmer Dr. Frank Bock, Geschäftsführer Coronic GmbH und Vorsitzender Deutsches Sicherheitsnetz e.V., sowie Sören Mohr, Geschäftsführer der Kieler Marketing- und Werbeagentur New Communication GmbH & Co. KG.
Im geschlossenen Rahmen erörterten die Teilnehmer in regem Austausch, welche Standpunkte aktuell bestehen.
Eine einheitliche Meinung bestand nicht. Wohl aber gab es Denkanstöße für beide Seiten. Denn Redner und Auditorium machten in fundierten Vorträgen und kompetenten Fachfragen gemeinsam deutlich, von wie vielen Standpunkten aus, der Sachverhalt beleuchtet werden kann – und muss. Auf besonderes Interesse stieß dabei der Vorschlag, dem Nutzer in einem Menüpunkt ‚Datenschutz’ prominent dargestellt anzubieten, die Datenerfassung auszuschalten.
Vielleicht, weil diese Maßnahme die Onliner in ganz Deutschland dafür sensibilisieren würde, die möglichen Risiken zu erkennen und sich dazu eine eigene Meinung zu bilden.
Eine klare juristische Lösung ist das nicht, aber ein praktischer Ansatz, den Websitebetreiber verfolgen können. Und die, so hat sich herausgestellt, wünschen sich, einen Leitfaden für richtiges Verhalten im Internet.