Oxfam: Endlich Bewegung in der Debatte / Allianz und Spekulation mit Nahrungsmitteln

Knapp vier Wochen nach der Präsentation der Studie
„Mit Essen spielt man nicht! – Die deutsche Finanzbranche und das
Geschäft mit dem Hunger“ ist Bewegung in die Debatte um die
Spekulation mit Nahrungsmitteln gekommen. Die Allianz hat Interesse
an einem Gespräch mit Oxfam bekundet. Zurzeit wird der Termin
vorbereitet, der im Juli stattfinden soll. Zudem wird ab Juli in
Brüssel über Regeln zu Investitionen in Nahrungsmittelfonds
diskutiert und zwar im Rahmen der Reform der Finanzmärkte. Oxfam
protestiert gegen die Finanzgeschäfte mit Agrarrohstoffen wie Weizen
oder Mais, weil sie die weltweite Hungerkrise weiter verschärfen.

„Wir erwarten von der Allianz ein offenes Gespräch und Klarheit
über ihre zukünftigen Schritte. Die Gefahr für das Menschenrecht auf
Nahrung muss gebannt werden. In Armut lebende Menschen spüren die
heftigen Preissprünge, wie sie durch die Spekulation mit
Nahrungsmittel verstärkt werden, sofort“ sagt Frank Braßel, Leiter
der Oxfam-Kampagne „Mahlzeit!“. „Bei Oxfam sind zahlreiche Schreiben
besorgter Kundinnen und Kunden der Allianz eingegangen, die nicht
wollen, dass mit ihren Versicherungsbeiträgen das Hungerrisiko in der
Welt vergrößert wird.“ Die Studie, die auch auf der
Allianz-Hauptversammlung im Mai Thema war, zeigt, dass deutsche
Finanzinstitute ein Sechstel des weltweit geschätzten Anlagevolumens
in Agrarrohstoffen von 68,8 Milliarden Euro halten. Den Spitzenplatz
nimmt nach Oxfams Berechnungen mit 6,24 Milliarden Euro die Allianz
ein.

Hungerrisiko vermindern

„Dass eine Milliarde Menschen auf der Welt hungern, hat viele
Gründe“, so Braßel, „aber beim Thema Spekulation in Nahrungsmitteln
haben die Anleger und Anlegerinnen die Möglichkeit, dieser Art der
Investition ihr Vertrauen zu entziehen und damit die Lage in vielen
armen Ländern zu entspannen.“

Die Oxfam-Studie zeigt, dass alle großen deutschen Finanzinstitute
mit Nahrungsmitteln spekulieren. Die Allianz und auf Platz zwei die
Deutsche Bank sind mit Abstand die größten deutschen Akteure in
diesem Geschäft. Aus Sicht Oxfams wäre daher ein Verbot der
Nahrungsmittelspekulation im Rahmen der europäischen
Finanzmarktreform dringlich. Die Entwicklungsorganisation sammelt
seit Ostern Unterschriften, damit Finanzminister Schäuble sich in der
EU darüber hinaus für Transparenz an den Rohstoffbörsen einsetzt
(z.B. durch strenge Berichtspflichten) und für starke
Aufsichtsbehörden, die Investments an diesen Märkten wirksam
kontrollieren und auch präventiv eingreifen können.

Weitere Informationen unter: www.oxfam.de/spekulationsstudie,
www.oxfam.de/gegenspekulation und www.oxfam.de/allianz

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