EP1069819. Die Nummer hat es in sich. Wenn das
Europäische Patentamt in München das mit dieser Kennziffer versehene
Brokkoli-Patent anerkennt, ist der Damm gebrochen. Dann werden nicht
nur gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere massenhaft
monopolisiert, sondern auch konventionell gezüchtete. Dann könnten
große Saatgutkonzerne wie Monsanto, Syngenta oder DuPont
mitentscheiden, wer welche Gemüsesorte züchten darf, wer damit
handeln soll, wie groß die Sortenvielfalt in den Supermarkt-Regalen
ist, ja, wie unser Essen in Zukunft aussieht. Zum Dank darf der
Verbraucher wegen der Lizenzgebühren auch noch tiefer ins
Portemonnaie greifen.
Wird das Patent abgenickt, droht eine vom Agri-Business
kontrollierte Landwirtschaft, entsteht eine Macht über die
Nahrungskette, die es so bisher nicht gab. Dann wird wohl das wahr,
was der Guru unter den amerikanischen Politik-Beratern bereits 1972
vorausahnte. Henry Kissinger sagte damals: „Wer das Öl kontrolliert,
der kontrolliert das Land. Wer aber die Nahrung kontrolliert,
kontrolliert das Volk.“
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Ostsee-Zeitung
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