Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Terror gegen die Kopten

Auch wenn Staatspräsident Husni Mubarak nach dem
Anschlag von Alexandria dicke Krokodilstränen vergoss – das Wohl und
Wehe der Kopten liegt ihm nicht wirklich am Herzen. Für ihn, der seit
fast 30 Jahren Ägypten im Ausnahmezustand hält und mit
Notstandsgesetzen regiert, sind die acht Millionen Christen vor allem
Sündenböcke für seine verfehlte Politik und Racheziel einer
frustrierten Mehrheit. Einer schleichenden Islamisierung auf Druck
der einflussreichen Muslimbruderschaft hat sich Mubarak zuletzt immer
weniger entgegengesetzt. Ein blutiger Anschlag, wie der von
Alexandria im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im September, bei
denen einer der Mubarak-Söhne als Kandidat gehandelt wird, passt
daher sowohl dem Familien-Clan als auch den fundamentalistischen
Muslimbrüdern ins Konzept. Die einen wie die anderen könnten aus der
instabilen Sicherheitslage politische Vorteile ziehen.

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