Nachholbedarf bei allen Online-Geschäften
Die Bilanz des Unternehmensberaters ist ernüchternd: Die deutschen Versicherer haben im Augenblick einen ganz erheblichen Nachholbedarf im gesamten Online-Geschäft. Gleich zwei aktuelle Studien belegen dies und zeigen auch gleich den Optimierungsbedarf auf. Die Unternehmensberatung Absolut Dr. Schwarz Consulting hat mit der Studie „Versicherungen Online 2015“ 40 Gesellschaften untersucht, betrachtet wurden 24 Kriterien. Im Vergleich zum Jahr 2014 haben sich viele Versicherer verbessert, doch die Präsenz in den Suchmaschinen ist in diesem Jahr noch schlechter als früher. Einige Gesellschaften haben sich so verschlechtert, dass sie aus der Analyse herausgenommen wurden.
Viel zu tun bei den sozialen Medien
Die Präsenz in den Social Media ist besonders optimierungsbedürftig. Offenbar ist dieser Vertriebskanal noch lange keine Selbstverständlichkeit in den Unternehmen. Weder ist man dort präsent noch gibt es einen regelmäßigen Austausch mit den Kunden. Über 30 Prozent der geprüften Gesellschaften hat zum Beispiel keine Seite auf Facebook, 40 Prozent der Befragten sind nicht bei Twitter zu finden. Die Allianz ist auf Facebook offenbar besonders beliebt, sie hat über 300.000 Fans. Natürlich kann dies durch die große Zahl der Versicherten begründet sein. Doch immerhin 14 Versicherer sind auf Facebook gar nicht zu finden, die AachenMünchner hat ihren Account in der Zwischenzeit sogar entfernt. Auffallend ist außerdem, dass die Allianz-Fans nicht aktiv sind, denn nur ein Prozent beteiligt sich aktiv an den Geschehnissen auf der Seite und steht mit dem Unternehmen in Kontakt. Eine wieder andere Bilanz zeigt sich bei der LVM, sie zählt zwar nur 4.000 Fans, doch rund 20 Prozent davon sind im aktiven Kontakt mit dem Versicherer. Eine Studie der Faktenkontor GmbH zeigt ähnliche Resultate, es besteht demnach gerade in den Social Media ein erheblicher Optimierungsbedarf.
Versicherer müssen Online-Strategie erstellen
Beide Studien kommen zu dem Ergebnis, dass eine umfassende Online-Strategie für die meisten Versicherer dringend zu empfehlen ist. Der Vertrieb wird in den kommenden Jahrzehnten zunehmend nur noch über das Internet laufen, und auch die Kommunikation mit dem Kunden wird sich dorthin verlagern. Was einmal mit dem Versand von E-Mails begonnen hat, führt nun in die Kommunikation über Facebook, Twitter und per Chat. Gerade hier verpassen die Gesellschaften im Augenblick den Anschluss, was sich dauerhaft nachteilig für die Existenz auswirken wird.