Ex-Parteivorsitzender kritisiert
„National-Humanismus“ – „Dort helfen, wo die Not am größten ist“
Osnabrück.- Der ehemalige Vorsitzende der Linken, Oskar
Lafontaine, verschärft seine Kritik an der Flüchtlingspolitik,
kritisiert sie als „National-Humanismus“ und bezieht dies
ausdrücklich auch auf die eigene Partei. In einem Interview mit der
„Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag) sagte Lafontaine: „Die
Flüchtlingspolitik der Linken ist genauso falsch wie die der anderen
Parteien, weil sie 90 Prozent der Flüchtlinge mehr oder weniger außen
vor lässt. Nur zehn Prozent schaffen es, in die Industriestaaten zu
kommen. 90 Prozent hungern oder sterben anderswo an Krankheiten oder
vegetieren in Lagern.“
Lafontaine forderte, man müsse dort helfen, wo die Not am größten
ist. „Aktuell wenden wir für die Versorgung und Betreuung der
Flüchtlinge in einem Industriestaat pro Kopf das 135fache dessen auf,
was wir pro Flüchtling in den Lagern und Hungergebieten
bereitstellen.“ Er verstehe nicht, warum man in einer Art
National-Humanismus den allergrößten Teil der Hilfe auf die Menschen
konzentriere, die es geschafft hätten, nach Deutschland zu kommen,
während man den Millionen in den Lagern und Hungergebieten nur wenig
helfe.
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