Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl der Kriege ist
weltweit weiter gesunken. Doch klangen die Hamburger
Friedensforscher, die die Schlachtfelder analysieren, gestern
keineswegs euphorisch. Nicht nur, weil 32 bewaffnete Konflikte noch
immer 32 zu viel sind. Beteiligt sind immer mehr Nationen und es
ziehen ganze Staatengruppen in den Krieg, wie es in einer aktuellen
UN-Studie heißt. Allzu viele gewaltsame Auseinandersetzungen schwelen
zudem unterhalb der Kriegsschwelle und können jederzeit eskalieren.
Die niedrigste Kriegszahl seit 17 Jahren bedeutet also nicht
unbedingt, dass die Welt friedlicher geworden wäre. Für viele
Länder vor allem in Afrika, Asien und Nahost ist die erhoffte
Friedensdividende nach dem Ende des Ost-West-Konflikts ausgeblieben.
Was auch an jenen liegt, die mit Kriegswaffen den goldenen Schnitt
machen. Dazu gehören in vorderster Front hiesige Waffenschmieden.
Dank einer nur in politischen Sonntagsreden restriktiven
Genehmigungspolitik hat sich Deutschland unter den Todeshändlern
längst auf Platz 3 vorgearbeitet. Und die Bundesregierung hielt es
nicht einmal mehr für nötig, der Gemeinsamen Konferenz Kirche und
Entwicklung die erforderlichen Zahlen für ihren alljährlichen
Rüstungsexportbericht zur Verfügung zu stellen. Während die im Fall
der Fälle über Staatsbürgschaften vom Steuerzahler subventionierten
Waffenlieferungen verantwortungslos hoch bleiben, ist dies ein
Tiefpunkt auch in Sachen Transparenz.
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