Neues Deutschland: zu den Entwicklungen im Norden Afrikas

Präsident Mubarak ist sehr hilfreich bei einer
Reihe von schwierigen Angelegenheiten im Nahen Osten gewesen«, »er
war ein enger Verbündeter in einer Menge von bedeutenden Fragen
und ein Partner im arabisch-israelischen Friedensprozess«. Hehre
Worte von Obama, die er da am Donnerstagabend in einem Interview für
seinen Amtskollegen fand. Wenn da die Wörtchen »gewesen« und »war«
nicht gefallen wären. Die werden in Kairo für Missvergnügen sorgen.
Denn auch das artigste Lob aus Washington – in der
Vergangenheitsform wird es unweigerlich zum Nachruf. Ein schlechtes
Zeichen ist dies aber nicht allein für Mubarak. Es ist auch ein Beleg
für die momentane Ratlosigkeit der US-Politik im Hinblick auf ihre
arabischen Verbündeten. Nach der unvorhergesehen Pleite mit dem
Tunesier Ben Ali möchte man diesmal nicht von den Ereignissen
überrollt werden und sich des Diktators in Ägypten möglichst elegant,
aber bestimmt entledigen. Vor allem rechtzeitig, und Obama schwant,
dass rechtzeitig wohl mit jetzt ziemlich gleichzusetzen ist. Das
wollte vor drei Jahren schon Bushs Außenministerin Rice. Sie wurde
damals zurückgepfiffen. Zwar galt Mubarak auch damals schon als
reichlich kompromittiert. Doch die USA hatten keinen in Kairo, der
unbelastet, perspektivreich und gleichzeitig als mit den
US-Vorstellungen kompatibel galt. Daran hat sich nichts geändert.

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