Neues Deutschland: zu Attentat auf US-Kongressabgeordnete

Wie verwirrt der Mann wirklich ist, der am
Wochenende Gabrielle Giffords treffen wollte und dabei den Tod von
sechs anderen Menschen in Kauf nahm, bleibt abzuwarten. Aber nach dem
Attentat auf die Kongressabgeordnete bleibt ein Satz des Sheriffs von
Tucson besonders im Gedächtnis: »Wir sind zu einem Mekka des Hasses
und der Vorurteile geworden.« Nun mag Arizona mit seiner hysterischen
Debatte um illegale Einwanderer aus Mexiko ein besonders gefährliches
Klima für geistig Labile bieten. Aber Wut und Bigotterie hätten im
Land längst »abscheuliche Ausmaße« angenommen, so der Gesetzeshüter.
 Mitverantwortlich dafür ist auch Sarah Palin, die sich am
Wochenende beeilte, allen Angehörigen der Anschlagsopfer ihr Beileid
auszusprechen. Ließ doch das Sprachrohr der reaktionären
Tea-Party-Bewegung auf ihrer Facebook-Seite die Wahlkreise der
schärfsten politischen Konkurrenten der Republikaner im Vorjahr mit
einem Fadenkreuz und der Aufforderung »Nicht zurückweichen,
nachladen« versehen. Auch jenen von Gabrielle Giffords, die zum
Beispiel in dem von rechts geschürten abstrusen Glaubenskrieg um das
»sozialistische« Teufelswerk Gesundheitsreform im Kongress mit Ja
stimmte. Ein 22-Jähriger mit bizarren politischen Ansichten nahm das
möglicherweise nicht nur symbolisch und setzte nach der Niederlage
der ultrakonservativen gegen die demokratische Kandidatin diese Art
Wahlkampf nun mit der Waffe fort.

Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715