neues deutschland: Kommentar zu Facebook und Datenkapitalismus: Am Ende bloßes Rauschen

Der Skandal um die Facebook-Daten offenbart
Zerstörungspotenzial: gesellschaftliches und unternehmerisches. Für
Facebook selbst, da das Unternehmen entweder die Sprengkraft seiner
Datensammlung unterschätzt hat und jetzt wie Goethes Zauberlehrling
vor seinem unkontrollierbaren Werk steht. Oder es war schlicht egal.
Oder man kam gar nicht darum herum, weil die profitable Verwertung
ihrer Datensammlung schlicht immer notwendiger wurde, da ein Wachstum
bei einer endlichen Nutzerzahl an ein Ende stößt.

Datenverknüpfungen und Algorithmen, die Nutzern lustige
Katzenvideos und zielgerichtete Werbung einspielen, können ebenso für
politische Zwecke genutzt werden, sogar sehr effektiv. Und sie wurden
und werden es. Und hier liegt die gesellschaftliche Sprengkraft: Für
viele ist Facebook zur einzigen Nachrichtenquelle geworden, da sie
traditionellen Medien nicht mehr trauen. Dabei bekommt man auf dem
Netzwerk gar keine Nachrichten, sondern individuell und zielgerichtet
emotionale Reize serviert. Aber wer wird schon gerne manipuliert?
Viele lehnen Facebook komplett ab, andere füttern es mit falschen
Informationen, denen andere wiederum blind trauen. Und aus diesen
falschen, verzerrten und lückenhaften Daten generieren Algorithmen
neue Reize. Jeder täuscht und glaubt sich selbst der Täuschung
überlegen. Das generiert aber keine Öffentlichkeit oder gar
Gesellschaft mehr. Das ist für jeden bloßes Rauschen ohne Sinn und
Nutzen.

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