Nirgends in der Welt wird derzeit so ungestraft
gemordet wie in Syrien. Man bombt, zerstört, hungert aus. Ist das
»Katastrophenrhetorik«? So glaubte Russlands UN-Botschafter, sein
jüngstes Veto gegen eine Waffenstillstandsresolution für Ost-Ghuta
unterlegen zu müssen. Und wie irrsinnig ist es, wenn Washington
reflexartig mit neuen Angriffen gegen Assad droht? Unheimlich
unbemerkt nähert man sich im syrischen Drama einer zweiten, global
brisanten Ebene. Bei der Assad und die Rebellen nicht mal
Stellvertreter sind. Zum Ende des IS versuchen die USA und andere
NATO-Terminatoren wie die Türkei Machtpositionen auszubauen.
Russland, Iran, Israel und Saudi-Arabien tun es ihnen gleich.
Aus dem vergangenen Kalten Krieg kann man genügend Beispiele
kennen, bei denen ähnliche »Bürgerkriegskonstellationen« zum
Entsichern großmächtiger Atombomben führten. Mögliche Auslöser gibt
es auch in Syrien. Jüngst kollidierten erneut türkische und russische
Kräfte. Dass ein US-Bombardement gegen Assad-Truppen nicht
nachhaltigere Auswirkungen hatte, liegt wohl daran, dass dabei »nur«
russische Söldner starben. Solche Truppen setzt Moskau
besonnen-perfide am Boden ein, um eine Kollision seiner Soldaten –
dann nicht nur in Nahost – mit denen aus NATO-Staaten zu vermeiden.
Doch Vorsicht! Dass Russland jetzt seine modernsten
SU-57-Stealth-Jets – von denen es nur eine Handvoll hat – in Syrien
fliegen lässt, hat sicher nicht nur mit deren besonderer
Erprobungsphase zu tun.
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