So wie der Blick ins Gesetz bei der
Rechtsfindung hilft, lohnt bei der Bewertung von Studien der Blick
auf den Auftraggeber. Im vorliegenden Fall sind es die Grünen, die
sich für ihre Arbeit als Opposition mit wissenschaftlichen Daten
munitionieren wollen. So hat sich die Berliner Charité beeilt, sich
von der Auftragsarbeit ihrer Oberärztin zu distanzieren. Dabei sind
die Probleme, auf die die Untersuchung hinweist, tatsächlich
vorhanden. „Viel hilft viel“ soll ja die Formel sein, nach der
Geflügel- oder Schweinemäster ihre Produkte vom Tierarzt mit
Antibiotika versorgen lassen. Wenn 90 Prozent des Mastgeflügels und
77 Prozent der Mastschweine mit resistenten Keimen besetzt sind, wie
das Bundesinstitut für Risikobewertung erklärt, betrachtet man
amerikanische Chlorhähnchen mit anderen Augen. So einfach, wie die
Formel unterstellt, sind die Zusammenhänge zwar nicht, aber die Art,
wie industrielle Landwirtschaft Fleisch „produziert“, kann den
Appetit verderben. Doch die auch von manchen Ärzten noch immer zu
leichtfertig verordneten Antibiotika spielen ihre Rolle beim
Vordringen resistenter Keime. Stall, Praxis und OP müssen zusammen
betrachtet werden. Erst dann gibt es Aussicht auf Abhilfe.
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