Neue Studie zu Afrikas Entwicklungschancen / Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung und Stiftung Weltbevölkerung stellen Studie „Afrikas demografische Herausforderung“ vor

Erstmals werden Ende Oktober nach den
Projektionen der Vereinten Nationen sieben Milliarden Menschen auf
der Erde leben. In der ärmsten Region der Welt – in Afrika südlich
der Sahara – wächst die Bevölkerung weltweit am stärksten, bis zur
Jahrhundertmitte wird sie sich wahrscheinlich verdoppeln. Dies
verschärft die Armut, weil immer mehr Menschen um Ackerland, Wasser
und Nahrung konkurrieren. Wenn es Afrika gelingt, die Geburtenraten
zu senken und gleichzeitig den vielen jungen Erwerbsfähigen
produktive Arbeit zu geben, stehen dem Kontinent jedoch ähnliche
Entwicklungschancen offen wie den asiatischen Tigerstaaten in den
vergangenen Jahrzehnten. Dies zeigt eine aktuelle Studie, die das
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung in Zusammenarbeit mit
der Stiftung Weltbevölkerung und dem International Institute for
Applied Systems Analysis (IIASA) erstellt hat.

„Um in Afrika eine günstige demografische Ausgangslage zu
erreichen, müsste der Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter
gegenüber den jüngeren und älteren Menschen, die zu versorgen sind,
steigen“, erklärt Dr. Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts
für Bevölkerung und Entwicklung. Derzeit ist in den Ländern südlich
der Sahara fast jeder Zweite jünger als 15 Jahre. Damit verfügt die
Region über vergleichsweise wenige Menschen im Erwerbsalter.

Senkung der Geburtenraten notwendig

Bei sinkenden Geburtenraten indes würde der Anteil der
Erwerbsfähigen steigen. „Voraussetzung dafür wären massive
Investitionen in Bildung und die Gleichstellung von Frauen und
Männern“, sagt Klingholz, „denn damit wächst bei den Menschen der
Wunsch nach weniger Nachwuchs.“ Zusätzlich sind verstärkte
Investitionen in Familienplanung und Aufklärung entscheidend. Denn
viele Frauen bekommen in Afrika mehr Kinder, als sie sich wünschen,
da sie oft keine Möglichkeiten zur Verhütung haben. „Weltweit haben
215 Millionen Frauen keinen Zugang zu Familienplanung, obwohl sie
eine Schwangerschaft vermeiden wollen“, erklärt Renate Bähr,
Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung.

Dass über eine Senkung der Geburtenrate und Investitionen in
Bildung wirtschaftlicher Aufschwung möglich ist, haben die
asiatischen Tigerstaaten in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt. Sie
standen zu Beginn ihres beeindruckenden Aufstiegs demografisch und
ökonomisch nicht besser da als viele afrikanische Staaten heute.

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