Eigentümer von Mieteigentum können nicht die ganze
Last allein tragen / Nullenergie-Standard im Gebäudebestand ist kaum
machbar
Berlin/Hamburg, 19. Oktober 2010 – Bundesbauminister Peter
Ramsauer sieht die in Zukunft eher weiter steigenden Energiepreise
als eine „gewaltige wirtschaftliche Triebfeder“, die hoch gesteckten
Ziele des neuen Energiekonzepts auch zu erreichen. In einem Interview
mit dem Wirtschaftsmagazin –Capital– (Ausgabe 11/2010, EVT 21.
Oktober) wollte Ramsauer auch neue Anreize für Immobilien-Eigentümer
nicht ausschließen: „Das muss das Ziel sein. Nach Abschluss der
Haushaltsklausur sah es so aus, als würde die energetische Förderung
Mitte 2011 auslaufen. Jetzt, ein paar Monate später, bekommen wir ab
2011 noch 500 Millionen Euro drauf.“ Statt der direkten
Mittelzuwendung sieht Ramsauer auch im „steuerlichen Anreiz eine
exzellente Option“. Was ihm in der ganzen Diskussion zu kurz komme,
seien „die Mehreinnahmen, die ich durch eine Förderung auslöse. Auf
diese Weise refinanziert sich so etwas auch selbst. Was wiederum für
steuerliche Anreize spräche“.
Die ganze Last der energetischen Sanierung von Miet-Immobilien
könne man dem Eigentümer nicht allein aufhalsen, stellte der
Bundesbauminister im –Capital—Interview fest: „Die Regeln müssen so
sein, dass es sich für beide, für Eigentümer und Mieter, lohnt.“ Es
sei erfreulich, „dass auch die Mieterbünde die Probleme sehen und der
energetischen Sanierung aufgeschlossen gegenüber stehen. Da herrscht
kein engstirniges Schutzdenken.“
Ramsauer will auf jeden Fall „alles tun, um die finanziellen
Förderanreize langfristig zu erhalten“. Deshalb sei es auch gut und
ganz wichtig, dass die Mehreinnahmen aus der Laufzeitverlängerung der
Kernkraftwerke unmittelbar mit der energetischen Sanierung verknüpft
seien: „Die Laufzeitverlängerung ist kein Geschenk an die Atom-Lobby,
sondern hilft uns, dauerhaft Geld in die Förderung erneuerbarer
Energien und das Einsparen von Energie zu stecken.“
In Bezug auf das Erreichen der gesteckten Ziele zeigte sich
Ramsauer realistisch: „Schon bautechnisch ist ein
Nullenergie-Standard im Gebäudebestand kaum machbar. Dafür bräuchte
man jährlich rund 75 Milliarden Euro, rund 2200 Milliarden Euro bis
2050. Das sind irre Summen. Ich bin daher auch gegen jeden Zwang.“
Der Eigentümer habe die Wahl, wie er saniert und wenn „wir am Ende
nicht 100, sondern nur auf 80 Prozent CO2-Neutralität kommen, dann
ist das auch in Ordnung“.
Pressekontakt:
Nikolaus von Raggamby, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien,
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