Neue OZ: Kommentar zu USA / Irak

Das Jahr der Söldner

Ohne all die Lügen, mit denen die Regierung Bush ihren Irak-Krieg
begründet hat, bleibt ein einziges glaubwürdiges Ziel: der
Regimewechsel. Tatsächlich bleibt es das Verdienst der USA, den
sadistischen Massenmörder Saddam Hussein 2003 ausgeschaltet zu haben.
Doch Regimewechsel von außen heißt auch, ein neues politisches System
aufzubauen. Mit anderen Worten: Der Abgang der US-Kampftruppen jetzt,
der Abzug der letzten 50 000 Soldaten bis Ende des kommenden Jahres
erfolgen, ohne dass Teil zwei der Aufgabe erledigt wäre.

Schließlich fehlt dem Irak seit den Wahlen im März mangels
Einigung die Regierung. Zudem stehen Amerikas alte kurdische
Verbündete im Nordirak Amerikas neuen, gekauften, arabischen
Verbündeten feindlich gegenüber. In einem Land, dem wegen seiner
gewaltgeprägten Geschichte ohnehin stets die Spaltung droht. Wie viel
der Abzug mit Obama-Versprechen und US-Zwischenwahlen, wie wenig er
mit der Lage im Irak zu tun hat, spiegelt folgende Planung wider:
2012 will das US-Außenministerium im Irak das Jahr der Söldner
anbrechen lassen. 7000 Bezahlkämpfer sollen die Lage stabil halten,
wenn die Soldaten wieder zu Hause sind. Das sagt alles darüber, wie
nah sich die Amerikaner ihrem Ziel Regimewechsel fühlen. Für
Afghanistan, wo er unter weit ungünstigeren Bedingungen auch gelingen
soll, lässt das Böses ahnen.

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