Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Opel

In die Irre geführt

Auch das noch: Opel fährt weiter hohe Verluste ein, will 8000
Stellen in Europa streichen – und ausgerechnet in dieser schwierigen
Lage leistet sich das Unternehmen nun einen hanebüchenen Fehler: Das
Versprechen einer „lebenslangen“ Garantie für Neuwagen erweist sich
bei näherem Hinsehen als plumpe Irreführung. Oder will der Autobauer
etwa sagen, dass bei 160 000 Kilometer Laufleistung (so weit reicht
die Garantie) ein Opel schon auf den Schrottplatz gehört?

Da dies kaum anzunehmen ist, lassen die klein gedruckten
Einschränkungen der Garantie nur einen Schluss zu: Hier wird zu viel
versprochen, hier sollen potenzielle Käufer für dumm verkauft werden.
Und es ist nicht auszuschließen, dass die von Unternehmenschef Nick
Reilly höchstpersönlich eingeleitete PR-Aktion Opel weitere Kunden
kosten wird. Denn Werbung darf zwar plakativ, aber kein
Etikettenschwindel sein, wie Verbraucherschützer zu Recht mahnen.
Besonders bitter für die Arbeitnehmer ist, dass zeitgleich neue
schmerzhafte Sanierungsschritte vorbereitet werden. Auch hohe
Abfindungen sind kein Trost, wenn ein Beschäftigter eigentlich gerne
weiterarbeiten möchte; und vor allem, wenn er keine Aussicht auf
einen neuen Job hat.

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