Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Bahn / Klimaanlagen / Verkehrsausschuss

Raus aus dem Nebel

Selbst wenn die Deutsche Bahn keine Personen oder Güter zu
befördern hat, versagt sie kläglich. Eigentlich sollten die
Verkehrspolitiker des Bundestages und Minister Peter Ramsauer von
Bahnchef Rüdiger Grube bei der Krisensitzung erfahren, warum sich 50
ICE-Züge in rollende Saunen verwandelten. Doch sie bekamen keine
klaren Antworten, sondern nur verwirrende Aussagen.

Angeblich hat die Bahn in der Wartung nie geschludert. Doch Grube
gab auch zu Protokoll, dass die Klimaanlagen in den Tagen seit dem
Kollaps nahezu fehlerfrei liefen – gerade dank intensiver Kontrolle.
Sollte sich ferner herausstellen, dass der Konzern in vollem
Bewusstsein Züge mit ungeeigneter Klima-Einstellung auf das
Streckennetz schickte, wäre das ein Rücktrittsgrund für Grube.

Dem fällt als Spitzenmanager eines riesigen Verkehrskonzerns nicht
mehr ein, als die technische Schuld bei den Herstellern zu suchen.
Kauft die Bahn also regelmäßig wissentlich mit Mängeln übersäte Züge?
Wohl kaum. Es hilft alles nichts: Zwar steht bald eine
Generalüberholung der ICE-Flotte an und werden zukünftig moderne
Hochgeschwindigkeitszüge mit extrem robusten Kühlungssystemen
gekauft. Dennoch muss die Bahn – vor allem Deutschlands oberster
Lokomotivführer Grube – raus aus der Vernebelungstaktik. Im Winter
wie im Sommer.

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