Neue OZ: Kommentar zu Spenden von Milliardären

Gut für künftige Geschäfte

Es klingt nach einer gewaltigen Wohltat. Dutzende Milliardäre
wollen den größten Teil ihres Reichtums einem guten Zweck spenden.
Die Aktion wird glaubwürdig durch ihre Initiatoren: Warren Buffett
und Bill Gates gehören zu den größten Spendern der Welt. Ihr
Spendenaufkommen übersteigt sogar das Bruttosozialprodukt vieler
Staaten. Dass diese Selbstlosigkeit auch Antrieb aller anderen
Milliardäre ist, darf bezweifelt werden. Denn riesige Summen können
mit einer Spende auch vor der drohenden Erbschaftsteuer oder
unfähigen Erben gerettet werden.

In jedem Fall gibt es schon jetzt Gewinner der Aktion: die
Superreichen. Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise hat insbesondere
das Image der amerikanischen Milliardäre in den vergangenen beiden
Jahren erheblich gelitten. Die Auswirkungen der Krise haben die
US-Bevölkerung viel härter getroffen als die deutsche. Viele
Amerikaner verloren durch Banken- und Börsenspekulanten ihre
Existenz. Schnell wuchs die Wut gegen jene, die nach der Krise immer
noch superreich waren. Allein mit der Ankündigung einer Riesenspende
werden sich die Milliardäre nun für die nächsten Jahrzehnte im Glanz
einer Wohltat sonnen können – gut für künftige Geschäfte.

Damit Bedürftige wirklich profitieren, bleibt zu hoffen, dass die
amerikanische Regierung die Spendenbereitschaft nicht als
Rechtfertigung nutzt, um sich noch weiter aus sozialen Projekten
zurückzuziehen.

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