Neue OZ: Kommentar zu RWE/Atomkraft

In Berlin gehört

Seit drei Jahren steht der Stahlunternehmer Jürgen Großmann an der
Spitze von RWE, und jetzt scheint er richtig in seinem Element zu
sein. Denn nach schlechten Erfahrungen mit einem niederländischen
Chef, der zur deutschen Politik keinen Draht fand, hatten sich der
Essener Energieriese und die ganze Branche der AKW-Betreiber nach
einem Fürsprecher gesehnt, der in Berlin gehört werden sollte. So
einer ist der bestens vernetzte Jürgen Großmann.

Dessen Kritik, die Bundesregierung sei bei ihrer Haltung in Sachen
Atomsteuer unzuverlässig, gehört zur Meinungsmache, die von ihm
erwartet wird. Man darf den Vorwurf deshalb nicht überbewerten.

Natürlich geht es beim Thema Verlängerung der AKW-Laufzeiten um
viel Geld für die Betreiber. Worüber sie sich vor allem sorgen
müssen, ist die schwierige Lage von Schwarz-Gelb, siehe NRW. Denn nur
mit der jetzigen Koalition auf Bundesebene kann die Atomlobby ihr
Ziel erreichen, Kernkraftwerke länger zu nutzen. Deshalb sollten die
Energieriesen diese Bundesregierung nicht allzu sehr in Bedrängnis
bringen, zumal Union und FDP ihr Sparpaket den Bürgern nur in der
jetzigen Ausgestaltung als ausgewogen verkaufen.

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