Neue OZ: Kommentar zu Notfälle / Loveparade / Duisburg

Bochum war klüger

Die Loveparade sollte der Höhepunkt des Prestigeunternehmens
Ruhrgebiet als Kulturhauptstadt Europas werden. Doch sie wurde zur
furchtbaren Tragödie.

Bochum war vor einem Jahr klüger, hatte Zweifel, die Sicherheit
einer solchen Mega-Veranstaltung gewährleisten zu können, die
Loveparade 2009 fiel aus. Duisburg traute sich das zu. Nun ist klar:
Man hat sich überschätzt. Wer weiß, wie sicher 2011 Gelsenkirchen
gewesen wäre?

Wenn Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland die Schuld an dem
Unglück im Fehlverhalten Einzelner sieht, wird klar, dass er mit der
Situation völlig überfordert ist: Wer viele Hunderttausend Menschen
in seine Stadt einlädt, sollte darauf vorbereitet sein, dass ein paar
mehr kommen und dass sich nicht alle benehmen wie die Chorknaben.
Ganz gleich, was sich letztlich genau zugetragen hat – es darf auf
keinen Fall eine Situation entstehen, in der so viele Menschen ihres
Lebens und ihrer körperlichen Unversehrtheit nicht mehr sicher sind.

2006 war bei der Fußball-WM die Welt zu Gast bei Freunden. Auch am
Samstag sollte es ein Sommermärchen werden. Doch es wurde eine
Tragödie. Menschen starben, und mit ihnen starb vermutlich auch die
Loveparade. Im nächsten Jahr wird es schon mal keine geben. Damit ist
auch ein deutscher Exportschlager Geschichte, der von der Schweiz bis
Brasilien immer wieder neu aufgelegt worden war.

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