Neue OZ: Kommentar zu Messen / Gamescom

Klippen im Spielemeer

Die Videospiel-Branche hat hierzulande noch immer mit
Ressentiments zu kämpfen. Doch die Killerspiel-Debatte, die
zwischenzeitlich alles andere überlagerte, tritt zunehmend in den
Hintergrund. Der Fokus erweitert sich, das Spielen am PC oder an der
Konsole wird vom argwöhnisch beäugten Hobby einer Randgruppe zum
gesellschaftlich akzeptierten Massenphänomen. Eine aktuelle Studie
der Uni Hohenheim geht davon aus, dass es in Deutschland 16,8
Millionen regelmäßige Nutzer interaktiver Unterhaltungssoftware gibt.
Das sind 24 Prozent der Bevölkerung. Auch wenn die Branche zuletzt
krisenbedingt leichte Einbußen hinnehmen musste, blickt sie
angesichts solcher Zahlen optimistisch in die Zukunft.

Die guten Prognosen werden sich aber nur bewahrheiten, wenn es den
Softwareschmieden gelingt, einige Klippen zu umschiffen. Als größte
Herausforderung dürften sich die immer unterschiedlicheren
Zielgruppen erweisen. Deren Vorlieben widersprechen sich zum Teil
deutlich: Viele, die das Spielen neu für sich entdeckt haben,
wünschen sich unkomplizierten Zeitvertreib für zwischendurch – gerne
auch im Internet-Browser oder auf dem Handy-Display.

Die Gruppe der eingefleischten „Gamer“ hingegen, die in Köln ab
heute die Stände umlagern wird, verlangt nach technisch aufwendigen
Produktionen, die dem Nutzer auch etwas abverlangen. Nur Hersteller,
denen es gelingt, die Gelegenheitsspieler zu begeistern und dabei die
Fans nicht zu verprellen, werden Erfolg haben.

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