Neue OZ: Kommentar zu Internet / Netzneutralität

Der Kunde zahlt

Wem gehört das Netz? Die Frage ist schnell beantwortet: dem, der
das Netzwerk gebaut oder gekauft hat. In der Praxis wird es etwas
komplizierter. Ohne Anbieter von Diensten ist das Netz so wertlos wie
eine Wasserleitung ohne Wasser. Und auch ohne die User, die diese
Dienste nutzen, wäre ein solches Netzwerk wert- und sinnlos. Bei der
Diskussion um die Netzneutralität geht es darum, wer dafür bezahlt.

Dabei dreht es sich eben auch nur um die zwei Dinge, um die es
immer geht: Einfluss und Geld. Datenverkehr und Netzwerke verursachen
Kosten. Irgendwer muss die Rechnungen bezahlen. Dass die Anbieter
jetzt versuchen, diese Kosten nicht direkt an ihre Kunden
weiterzugeben, macht nur deutlich, wie umkämpft dieser Markt ist.

Sicher ist: Am Ende zahlt der Kunde doch die Zeche. Egal, ob über
höhere Online-Gebühren oder über kostenpflichtige Dienste. Und das
ist sogar gerecht. Schließlich verursachen nicht die Anbieter den
Datenverkehr, sondern die User.

Aber auch die Macht spielt eine Rolle. Wenn nicht mehr alle
Diensteanbieter gleichbehandelt werden, steigt der Einfluss der
Netzbetreiber: Jemand in der Chefetage mag Google nicht? Kein
Problem, dann wird denen der Datenhahn zugedreht. Zufällig hat der
Netzbetreiber in einen Skype-Konkurrenten investiert? Wäre doch
gelacht, wenn bei Skype nicht dauernd jemand auf der Leitung steht.
Auch so lässt sich Geld verdienen.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207