Neue OZ: Kommentar zu Google Street View

Vertrauen ist gut, Kontrolle viel besser

Googles erklärtes Ziel ist es, die auf der Welt vorhandenen
Informationen zu organisieren und allgemein zugänglich und nutzbar zu
machen. Der umstrittene Kartendienst Street View macht deutlich, was
das in der Praxis bedeuten kann: So sind amerikanische
Internetversandhändler bereits dazu übergegangen, die
Kreditwürdigkeit der Kunden mithilfe der in Street View eingestellten
Fotos ihrer Häuser einzuschätzen. Auch kriminelle Machenschaften
können nicht ausgeschlossen werden.

Ein Konzern, der die Anwender auf ein so gefährliches Terrain
führen will, braucht einen Vertrauensvorschuss. Doch den hat Google
längst verspielt. Denn als deutsche Datenschützer 2009 mit dem
Unternehmen verhandelten, verschwieg man ihnen, dass aus WLAN-Netzen
Daten abgefischt werden, während Street View Aufnahmen macht.

So darf sich der Konzern jetzt nicht wundern, dass selbst die
Tatsache, dass sich Google jeden Online-Einspruch gegen Street View
mit Namen und Adresse noch einmal schriftlich bestätigen lassen will,
Argwohn hervorruft. Was, so fragen sich viele, passiert mit diesen
Daten? Auf Versprechungen des Unternehmens, sie möglichst bald zu
löschen, sollte sich jedenfalls niemand verlassen. Vertrauen ist gut,
Kontrolle viel besser.

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