Krankenpflege tut not
Mit Statistiken lässt sich vieles belegen – mitunter auch
Gegensätzliches. Daher sind die Zahlen der jüngsten vorläufigen
Krankenhausstatistik mit Vorsicht zu genießen. Ein Trend lässt sich
dennoch ausmachen: Die Pflege von Patienten in deutschen Kliniken
wird weiter ausgedünnt.
Während die europäische Rechtsprechung immerhin dazu geführt hat,
dass jetzt über bessere Arbeitsbedingungen für Klinikärzte
nachgedacht wird und die Zahl der Mediziner im Vergleich zu Patienten
nicht abnimmt, bleibt der Pflegebereich außen vor. Nach einer Studie
der Uni Bremen fühlt sich der Berufsnachwuchs schon während seiner
Ausbildung überlastet, jeder dritte Krankenpflegeschüler beurteilt
seinen Gesundheitszustand als befriedigend bis mangelhaft. Die
Leistungsanforderungen auch körperlicher Art sind hoch, die
Arbeitszeiten gewöhnungsbedürftig und die Verdienstaussichten mit
tariflich maximal 2500 Euro brutto für eine erfahrene examinierte
Kraft nicht gerade verlockend.
Kein Wunder also, dass sich nur wenige junge Menschen für
Pflegeberufe begeistern, obwohl die Gesundheitsbranche sichere
Zukunftsaussichten hat. Der gerade in Kraft getretene Mindestlohn für
diesen Bereich kann nur ein Anfang sein. Hinzutreten muss bei
Klinikmanagern die Überzeugung, dass die Pflege wie die Diagnose und
das Operieren zu den Kernaufgaben ihrer Häuser zählt. Dazu passt die
Vergabe an möglichst billige Dienstleister einfach nicht.
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