Neue OZ: Kommentar zu EWE

Schlampig

Wer so mit seinen treuen Kunden umgeht, darf sich nicht über
wütende Reaktionen wundern. Statt die Karten offen auf den Tisch zu
legen und den Grund für eine notwendige Vertragsänderung klar zu
kommunizieren, teilt Energierversorger EWE Halbwahrheiten mit. Fairer
Umgang sieht anders aus.

Weitaus klüger wäre es gewesen, wenn das Oldenburger Unternehmen
erläutert hätte, warum EWE überhaupt ab 2007 in die
Geschäftsbedingungen eine neue Preisanpassungsklausel integriert hat,
die jetzt der Bundesgerichtshof einkassiert hat: Der Schritt war
wegen einer damals greifenden Novellierung des
Energie-Wirtschaftsgesetzes notwendig geworden. Dumm nur, dass die
EWE-Rechtsabteilung schlampig gearbeitet hat. EWE-Chef Brinker wäre
gut beraten, sich die Arbeit seiner Kollegen einmal etwas näher
anzuschauen.

Gänzlich ungeklärt ist die Erstattung von Geld ebenso wie der
Fortgang der Klagen, die EWE gegen die Nicht-Zahler angestrengt hat
und die noch bei den Gerichten anhängig sind. EWE sollte – allein
schon um Vertrauen zurückzugewinnen – ernsthaft über eine Rückzahlung
nachdenken. Selbst eine dreistellige Millionensumme wäre nach
Branchenkennern kein Beinbruch – zumal eine Kostenerstattung nicht
mit einer einzigen Überweisung erfolgen müsste. Denkbar wären auch
zwei Tranchen.

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