Kein Grund zum Jammern
Diese Hiobsbotschaft fällt keineswegs aus heiterem Himmel. Nach
dem langen, schneereichen Winter, einem nass-kalten Frühling und dann
folgenden tropischen Temperaturen war schon recht früh klar, dass es
nichts wird mit einer üppigen Ernte.
Doch trotz aller Unkenrufe kann von Katastrophe keine Rede sein.
Weniger im Angebot heißt schließlich zugleich für die Bauern: mehr
Geld pro Dezitonne und damit Kompensation für Ertragsverlust. An den
Warenbörsen erreichen die Preise für Getreide und Kartoffeln derzeit
vor allem wegen der Hitzeperiode neue Rekordstände.
Gucken also einzig die Verbraucher in die Röhre? Zwar ist es gut
möglich, dass die Preise beim Bäcker und im Supermarkt steigen, zumal
auch die großen Getreideexporteure wie Russland, Ukraine und
Kasachstan schwächeln und Prognosen drosseln mussten. Jammern ist
jedoch fehl am Platz.
Abgesehen davon, dass je nach Wetterlage die Ackerausbeute besser
wird als befürchtet: Der erste Erntebericht des Bauernverbands könnte
abseits üblicher Rituale Anlass sein innezuhalten. Pro Haushalt und
Jahr werden in Deutschland etwa mickrige elf Prozent des Einkommens
für Lebensmittel ausgegeben – einer der niedrigsten Werte in Europa.
Jahr für Jahr leisten Landwirte einiges, damit Gesundes von Gemüse
bis Getreide zur Ernährung beiträgt. Wer sich das vor Augen hält, ist
womöglich bereit, Nahrung wieder den Wert beizumessen, der ihr
zukommt.
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