Neue OZ: Kommentar zu Duisburg/Trauerfeier

Würdiger Abschied

Eine Katastrophe wie in Duisburg geht wohl jedem nahe. Unfassbare
21 tote junge Menschen, dazu Hunderte Verletzte. Und als wäre das
nicht schlimm genug, schieben sich die Verantwortlichen seit Tagen in
anwidernder Art und Weise die Schuld an dem entsetzlichen Unglück zu.

Die Ãœberlebenden stehen unter Schock. Wie versteinert blicken sie
auf die Stadt, mit der sich wohl für immer die Erinnerung an die
Loveparade, die zum Totentanz wurde, verbinden wird. Duisburg wollte
zu hoch hinaus und ist katastrophal abgestürzt.

Nach dieser Tragödie passende Worte zu finden ist eigentlich
unmöglich. Die Überlebenden können den Schmerz der Angehörigen nicht
ermessen, geschweige denn lindern.

Die Trauerfeier und besonders die bewegende Rede von
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft haben es aber vermocht, den
Toten wenigstens einen würdigen Abschied zu bereiten. Die
Politikerin, die am Tag der Loveparade um ihren Sohn bangen musste,
war betroffen, im wahrsten Sinn. Sie machte keinen Hehl aus ihrer
Hilflosigkeit, war glaubwürdig in ihrer Fassungslosigkeit, ergreifend
in ihrer warmen Ansprache an die Angehörigen.

Tausende trauerten am Wochenende um die Opfer, viele öffentlich,
wohl noch mehr privat. „Die Liebe der Menschen zueinander ist stärker
als der Tod“ – hieß es bei der Gedenkfeier. Es ist tröstlich zu
sehen, dass das kein hohles Versprechen ist.

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