Vorgezeigt wird zu Hause
Auch für Zehntausende Beschäftigte im Ausland müsse man
Verantwortung tragen. Mit Hinweisen dieser Art hat schon mancher
DAX-Konzernchef die Kritik heimischer Belegschaften an unpopulären
Standortentscheidungen gekontert. Im Prinzip wäre dagegen wenig
einzuwenden, gäbe es nicht auch Auswüchse unternehmerischen
Nomadentums. Die sind bei deutschen Topfirmen allerdings selten.
Schon daran wird deutlich, dass Unternehmen aus der
Börsen-Bundesliga keine vaterlandslosen Gesellen sind, wenngleich sie
drei Viertel ihres Umsatzes im Ausland erzielen. Wer Weltmarktführer
werden will wie etwa der Wolfsburger Autobauer VW, muss in den großen
Wachstumsmärkten präsent sein – und das nicht nur als Verkäufer.
Volkswagen made in China sind in der Volksrepublik begehrt und
sichern hierzulande Arbeitsplätze. Und Deutschlands größter
Stahlkocher ThyssenKrupp hätte international keine Chance, wäre er
nicht mit neuen Werken nahe an die Fundstätten von Rohstoffen und die
überseeischen Autofabriken der Kundschaft herangerückt.
In die Bedeutungslosigkeit versinkt die Heimat der DAX-Konzerne
dadurch nicht. Im Gegenteil: Wegen seiner Stabilität und des
relativen Wohlstandes ist Deutschland besonders für technische
Produkte ein Vorzeigemarkt, auf dem die Hersteller oft mehr verdienen
als anderswo. Moderne Öko-Energieanlagen und das hohe Tempo auf
hiesigen Autobahnen sind zwei Beispiele, die dies belegen.
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