Ein unmoralisches Angebot
Gut eine halbe Milliarde Euro zahlt Goldman Sachs quasi
freiwillig, um sich von Betrugsvorwürfen freizukaufen. Was auf den
ersten Blick nach einer harten Strafe aussieht, sind in Wirklichkeit
die im Bankenmilieu so oft zitierten Peanuts. Um 550 Millionen Dollar
Gewinn zu machen, braucht der Konzern bei gut gehenden Geschäften wie
im ersten Quartal gerade mal zwei Wochen. Kurzum: Die weltweit
führende Investmentbank ist billig davongekommen.
Ganz im Gegensatz zu ihren Kunden, die durch Investitionen in ein
höchst unmoralisches Angebot mehr als das Doppelte des ausgehandelten
Bußgelds verloren haben, teils in ihrer Existenz bedroht waren und
nun längst nicht in der fälligen Höhe entschädigt werden. Zumal der
Großteil der Vergleichssumme an den US-amerikanischen Staat fließt.
All das ist unbefriedigend.
Da hilft es auch nicht, wenn Goldman nun kleinlaut Fehler
eingesteht, Besserung gelobt und US-Präsident Obama vor der Umsetzung
einer großen Finanzmarktreform steht. Sinn des Investmentbankings ist
und bleibt es, hohe Gewinne zu generieren. Was bedeutet da schon
Moral? Vor allem die Rendite zählt. Um das zu verstehen, genügt
allein ein Blick zur Börse: Seit Bekanntwerden des Vergleichs zog der
Kurs der Goldman-Sachs-Aktie deutlich an.
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Neue Osnabrücker Zeitung
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